“La Finta Giardiniera” au Grand Théâtre de Luxembourg

la finta giardiniera

Der Regisseur Vincent Boussard, der Bühnenbildner Vincent Lemaire, der Dirigent Andreas Spering: Sie alle haben in den letzten Jahren maßgebliche Beiträge zu der kontinuierlichen Mozart-Pflege am Grand Théâtre geleistet. Auch das Ensemble Le Cercle de l’Harmonie hat hier schon eindrucksvoll seine Visitenkarte abgegeben.
Doch in dieser Konstellation arbeiten die Mozart-Experten zum ersten Mal zusammen.
Mit La Finta Giardiniera steht ein Werk auf der Agenda, das Mozarts Übergang vom Wunderkind zum reifen Opernkomponisten markiert — obwohl er zum Zeitpunkt der Entstehung erst 18 Jahre alt
war.
Die komische Oper, als Auftragswerk für den Münchener Karneval entstanden, erzählt eine wilde Liebes-, Eifersuchts- und Verkleidungsgeschichte. Violante wird von ihrem eifersüchtigen Verehrer Belfiore niedergeschlagen, der sie für tot hält und deshalb flüchtet. Sie aber macht sich, als Gärtnerin getarnt, auf die Suche nach dem Immer- noch-Geliebten — und findet ihn auf dem Landgut von Don Anchise. Es folgt ein ziemliches Schlamassel, bei dem sich so ziemlich jeder in jeden verliebt — aber am Schluss finden sich drei glückliche Paare.
Die Musik spiegelt den Charakter als Übergangs-Werk wider: Klassische Wechsel von Rezitativen und Arien, durch wenige Ensembles unterbrochen. Aber gleichzeitig sind auch eine wachsende Einbindung der einzelnen Nummern in den dramaturgischen Ablauf des Geschehens und die gekonnte musikalische Charakterzeichnung unüberhörbar — und damit der Weg in eine neue Opern-Ära.
Vincent Boussard hat sich in den gut zehn Jahren seiner Karriere als Opernregisseur in ganz Europa einen Namen gemacht. Vor allem seine Mozart-, Händel- oder Charpentier- Inszenierungen sind intelligente, detailgenaue, intensiv mit den Darstellern ausgearbeitete Interpretationen, die nahe am Original-Werk bleiben, ohne in altbekannte Klischees zu verfallen. Er gilt als großer Geschichten-Erzähler in der Tradition eines Peter Brook. Boussard arbeitet gerne mit vielversprechenden Sänger-Talenten zusammen, so wie die beiden jungen Engländer Lucy Hall und Nathan Vale, auf die man in Luxemburg gespannt sein darf.

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