Berühmte Baguette-Angel von Lauterbach kommt ins Historische Museum Saar

Übergabe Angel / Historsiches Museum am 28.10.2021 in Saarbrücken.

© Historisches Museum Saar, Jennifer Weyland

Während der Grenzschließung im Frühjahr 2020 hatte der Saarländer Hartmut Fey sein geliebtes französisches Baguette mit einer Angel und unterstützt durch Bäckerei-Verkäuferin Myriam Hansen-Boualit über die Grenze gehievt. Aufgrund der Corona-Pandemie durfte er nicht mehr in seine grenznahe Boulangerie in Carling gehen. In deutschen, französischen und in internationalen Medien wie der Washington Post wurde über die Aktion berichtet. Die Baguette-Angel von Lauterbach übergab Herr Fey nun an das Historische Museums Saar.

Hartmut Fey aus dem Grenzort Lauterbach kaufte „seit Jahrzehnten“ sein Frühstücks-Baguette in der Carlinger Boulangereie Gosset im ehemaligen französischen Zollhaus direkt an der deutsch-französischen Grenze bei Carling/Lauterbach. Während der Grenzschließung im Zuge der Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020 wurde ihm am 11. April (Ostersamstag) von Bundespolizisten der Grenzübertritt verwehrt. Am folgenden Tag verabredete er sich mit der Bäckereifachverkäuferin Myriam Hansen-Boualit an der Grenze, um sein Baguette mit einer Angel über die Absperrung zu heben. Die Aktion wurde von seiner Frau Marina Fey-Kaiser gefilmt, der Film von seinem Freund Erik Roskothen auf Facebook gepostet. Am Nachmittag waren Agence France Press und das ZDF vor Ort, in den folgenden Tagen zahlreiche deutsche und französische sowie internationale Medien. Die Aktion musste immer wieder für die Kameras wiederholt werden.

Eine Woche später stiftete Hartmut Fey 100 Baguettes, die er mit der Angel über die Grenze holte und die gegen eine Spende an Lauterbacher Bürger verteilt wurden. Der Erlös ging an den deutsch-französischen Kindergarten in Lauterbach.

 

Zur Grenzöffnung am Abend des 15.6.2020 fand eine weitere Baguette-Aktion statt: Unter den Klängen der Europahymne wurde ein zwei Meter langes Baguette, das die Grenze symbolisierte, von den deutschen und französischen Gästen zusammen mit Bier und Lyoner beziehungsweise Wein und Käse verzehrt.

Durch die Schenkung von Herrn Fey gehört die berühmte Angel nun zur Sammlung des Historischen Museums Saar. „Das Museum versteht sich als Museum für die Geschichte des Saarlandes und der deutsch-französischen Grenzregion“, sagte Museumsdirektor Simon Matzerath bei der Übergabe. Die Angel sei mit der dazu gehörenden Geschichte ein Schlüsselobjekt für spezifische Auswirkungen der uns noch immer belastenden Pandemie im Grenzgebiet und für das sensible Thema der Grenzschließungen.

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