Die Internationale Weinberg Gesellschaft wurde gegründet, um die Musik von Mieczysław Weinberg zu fördern und seinem Gesamtwerk Aufmerksamkeit zu verschaffen. Musiker sollen ermutigt werden, Weinberg-Kompositionen aufzuführen und einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Ihr Bestreben ist es, Konzerte, Vorträge, Ausstellungen und multidisziplinäre Veranstaltungen zu organisieren, die sich auf Weinbergs Musik und Werk, seine enge Verbindung zu Schostakowitsch und seine Bedeutung für die Musik des 20. Jahrhunderts konzentrieren. Ein Ziel der Gesellschaft ist es, Spenden zu akquirieren und so zur Finanzierung von Aufnahmeproduktionen seiner Musik, der Publikation und Übersetzung von Artikeln und Büchern über sein Leben beizusteuern.
Die Website www.weinbergsociety.com informiert über die Projekte der Weinberg-Gesellschaft und liefert Hintergrundinformationen zum Komponisten, zu Werkseinspielungen und Veröffentlichungen des Notenmaterials.
Initiator und Gründer der Weinberg-Gesellschaft ist der Geiger Linus Roth, der sich musikalisch schon seit vielen Jahren dafür einsetzt, Werke des polnischen Komponisten in die Konzertsäle zu holen. Seine jüngste CD-Einspielung mit Violinkonzerten von Weinberg und Britten erhielt vom renommierten Gramophone Magazine im Juli 2014 das Prädikat „Editor’s Choice“ und wurde von den Kritikern hoch gelobt. „Für mich ist Weinberg jemand, mit dem ich kommunizieren kann, wenn ich seine Musik spiele. Ich weiß so viel über ihn und seine Kompositionen, ich empfinde eine so starke Empathie für ihn und sein Leben, es fühlt sich fast wie eine Freundschaft an“, so Roth.
Das Lebensdrama des polnischen Juden Mieczysław Weinberg, der als hoffnungsvoller Kompositionsschüler 21-jährig vor den Nationalsozialisten aus Warschau nach Russland geflohen war, hat tiefe Furchen in die Klangwelt dieses Komponisten gegraben: Während seine Familie im KZ den Tod fand, floh er aus Minsk erneut vor dem deutschen Angriff nach Taschkent und wurde schließlich von Dmitri Schostakowitsch nach Moskau geholt, wo Funktionäre der kommunistischen Kulturpolitik seine Kunst jedoch als „Kosmopolitentum“ abkanzelten und man ihn sogar kurzzeitig inhaftierte. Zwischen Schostakowitsch und Weinberg entstand nicht nur eine enge Freundschaft, sondern auch ein künstlerisch-kreativer Austausch, der bis zu Schostakowitschs Tod anhielt. Auch die Bewunderung für den jeweils anderen war groß; so schwärmte Schostakowitsch über Weinbergs 1959 entstandenes Violinkonzert: „Es ist ein fabelhaftes Werk. Und ich wähle meine Worte mit Bedacht.“ Und über sein Schaffen im Bereich der Oper äußerte er sich tief bewegt: “Ich werde niemals aufhören, mich für Weinbergs Oper ‚Die Passagierin‘ zu begeistern…. Sie ist ein Meisterwerk, perfekt in Form und Stil.“