Fausts Verdamnis Premiere am 15. Dezember 2012 im Saarbrücker Staatstheater

Wer von Goethes Faust etwas in Berlioz sucht der kommt nicht auf seine Rechnung. Der Beobachter wird komplett in eine neue Dimension versetzt: die Intimität von Fausts Gedanken und Ängsten wird lebendig, wird „DIE“ Erzählung.

Berlioz, do Frank Hilbrich, ist an so etwas gewohnt: Berlioz verhandelt ganz intime Dinge, macht sie hochprivat, aber in einer „großen Form“. Und so wird Faust’s Wahnsinn nicht nur spürbar sondern greifbar. Verschiedene Ebenen  spiegeln das Komplizierte in Fausts Seele wieder: was ist wahr, was ist der innere erkennbare und was der nicht erkennbare Wunsch? Nichts ist definiert, die Ebenen fließen ineinander, vermischen sich, arrangieren sich neu und gestalten neue Formen. Nichts scheint so sein wie es war, nichts ist so wie es war?

Faust verliert den Bezug zur Realität und wird ein Instrument in den Händen von Mephisto: nur dieser kann am Ende lachen da er erreicht hat was er wollte: die Menschheit durch Verwirrung und Verzweiflung in den eigenen Bann zu ziehen.

Die Inszenierung von Frank Hilbrich, das Bühnenbild von Volker Thiele und die Kostüme von Gabriele Rupprecht waren das i- Tüpfelchen: Schlichtheit, klare und definierte Formen, nicht zeitbezogene Elemente, haben die Dramatik der Geschichte nicht nur unterstützt sondern in der Vordergrund gebracht. Exzellente Darbietung von Tereza Andrasi und Mickael Spadaccini obwohl das Juwel des Abends, ohne Zweifel, Olafur Sigdarson gebührt: die „bösen“ Rollen fordern die Schauspieler immer mehr, und diese Interpretation war einfach unvergesslich.

 

Elisa Cutullè

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