Ro Gebhardts blauer Planet

 

Am 16.9 ist das Release Konzert nur neuen CD Blue Music For A Blue Planet“ in der Bel Etage Saarbrücken.  Das Publikum darf sich darauf freuen 2-3 Stunden in die Welt der Musik entrücken  zu dürfen und mal so richtig durchatmen, um sich anschließend mit frischer Energie den Herausforderungen unserer Zeit zuzuwenden. Ro Gebhardt hat uns etwas ehr erzählt…. Und es gibt auch was zu gewinnen!!!

 

Eine Pause die Corona bedingt war. Schaffenspause?

Das war keine Schaffenspause. Die meisten von uns haben ziemlich bald mit Arbeiten im Internet reagiert: Videos, Channels, Unterricht auf online-Plattformen. Wir wussten ja gar nicht, mit was wir rechnen mussten bezüglich existentieller Entwicklung. Die CD konnte man schlicht und einfach nicht produzieren, weil man sich nicht mit Kollegen treffen durfte zum Aufnehmen und Proben. Erst als entsprechende Modalitäten gefunden waren und man wenigstens teilweise wieder mit 1 oder 2 Hauhalten, konnte man wieder in einer relativen Normalität weiter machen. Ich denke, dass die neue CD deshalb so außergewöhnlich wurde bezüglich Arrangement-Ideen, weil ich mehr Zeit verwenden wollte und konnte, weil ich mehr alleine war…..

 

Riskiert man, dass die Werke „überholt“ erscheinen? Wie garantiert man eine Aktualität?

4 Jahre sind lange, aber nicht so lange, dass man Kompositionen als überholt erleben würde in Bezug auf seine persönliche Entwicklung. Das braucht wohl eher Dekaden bei den meisten von uns.

 

Wie man kann künstlerisch aktiv bleiben?

Die Motivation war zeitweilig auf Eis gelegt. Wenn man keine Konzerte mehr spielt, fehlt einem ein wesentlicher Moment der energetischen Ladung. Das war z.T. sehr hart. Viele haben sicherlich ans Aufgeben gedacht oder haben es sogar getan.

 

Welche Herausforderungen können einem als Künstler begegnen?

Ich war zwar schon immerhin digital aktiv und auch im Netz recht präsent. Aber Corona hat einem so richtig in die Tiefe gehen lassen. Ich habe vor allem auch viele Schwachstellen der digitalen Welt aufgedeckt und Mythen entthront. Z.B. dass es möglich wäre vernünftig im Netz zusammen synchron in Echtzeit zu musizieren. Das war alles nur warme Luft. Die Latenz ist einfach so hoch. In der Zukunft vielleicht mal, wenn alle Beteiligten über entsprechend schnelle Leitungen verfügen.

 

Was hast du in diesem Zeitraum gemacht? Was verbindet sich hinter „Alecro Records“?

Alecro Records: Ich habe relativ zu Anfang Corona gemerkt, dass ich etwas mehr Zeit für Formalitäten haben würde. Ich habe endlich mein eigenes Label Alecro Records gegründet. Ich habe ein Tontechniker-Studium begonnen. Alles im Hinblick auf Unabhängigkeit von Major-Labels. Mir gefällt ein Grossteil ihres Wirkens nicht mehr. Die Musikindustrie bestreitet seltsame Wege seit denn 2000-ern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Künstlern mit ihrem Treiben zufrieden sein können. Wir wurden nicht gefragt, ob wir das Medium CD nicht mehr haben wollen und wir sind auch nicht gefragt worden, ob globale Geschäftemacher wie Spotify unsere Royalty-Vergütungen auf einen Betrag gegen Null inflationieren dürfen.

 

Hat sich etwas musikalisch geändert?

Nein, die Tendenzen scheinen mir die gleichen zu bleiben.

 

 

September 2022: Die neue CD erscheint „Blue Music for a Blue Planet“. Ist der Planet wirklich noch Blau?

Ich persönlich komme mit einer Außentemperatur von mehr als 25 Grad Celsius eher nicht gut zurecht. Schon gar nicht, wenn es 3 Monate lang nicht regnet. Mag ja sein, dass das eventuell ein besonderes Phänomen des Saarländischen Sommers 2022 ist. Aber wenn ich mir so die ganzen Kommentare von Wissenschaftlern schon seit Beginn der 70-ger Jahre anhöre wohl eher nicht. Der Planet scheint seine Farbe in Richtung braun zu ändern….umso bedauerlicher, dass Verantwortliche wie Trump oder Putin oder ganze Markwirtschaften wegen regionaler Interessen die Bemühungen der Menschheit diesbezüglich torpedieren.

 

Wie sieht das musikalische Abenteuer, auf dem dich der Zuhörer begleiten darf?

Die Gitarre ist wirklich toll gespielt, super virtuos aber auch total melodiös und gefühlvoll 😎. Aber natürlich auch die Kollegen haben ihr bestes gegeben. Die Arrangements erzählen Geschichten. Jedes Instrument interagiert mit dem anderen, ist mit dem anderen verwoben. Toningenieur Ralf Schnellbach hat alles rausgeholt. Wir haben alles gegeben. Und diese Energie ist richtig fühlbar…

 

Could it be“ ist der „Spoiler“ zum neuen Album. Nina Links bringt ausdrucksvoll herüber, dass der Erhalt unserer Umwelt die Verantwortung aller ist, die aber nicht immer „ernst genommen wird“. Wie siehst du es? Was tust du für den Erhalt?

Mein ganzes unmittelbares Umfeld ist voller Menschen, die sich der Problematik bewusst sind und in irgendeiner Art und Weise dafür einstehen und ihr persönliches Handeln danach ausrichten. Das nennt man wohl „Szene“.

 

Was darf man sich von den anderen Liedern erwarten?

„Could it be“ ist der einzige „Song“ auf der CD. Mit Gesang, Text, relativ übliche Pop-Jazz-Song-Form. Die anderen 6 Kompositionen sind instrumental. Zwar wird hin und wieder das “Instrument“ Gesang verwendet. Aber im Wesentlichen, um Themen- oder Arrangement-Parts zu doppeln oder zu stützen. Die Grooves gehen in Richtung Funk, Samba, Rock-Jazz, Uptempo Swing. Die Arrangements sehr ausgefeilt, oft polyphon. Ich würde sagen einige meiner interessantesten Werke sind da zu hören.

 

Wen hast du für diese CD noch an Bord geholt?

Außer Jeff Herr aus Luxemburg an den Drums, alles sehr alte Bekannte, mit denen ich schon seit vielen Jahren arbeite und die auch schon auf älteren CDs zu hören sind:

 

Christian Pabst Italien keys

Jeff Herr Lux drums

Nina Links Berlin voc

Gernot Kögel Mannheim bass

Lisa Saterdag Saarbrücken violins

 

Du hast beschlossen vorerst auf die Plattformen zu verzichten und die CD direkt über deine Webseite zu vertreiben. Wie bist du zu dieser Entscheidung gekommen?

Sobald die Tracks der CD in spotify, Itunes, deezer etc. streambar sind ist es vorbei mit der Möglichkeit die Unkosten, die durch die Produktion entstanden sind, wieder reinzuholen. Wir reden hier von Honoraren für die Künstler, die ins Studio kommen, die 100-erten von Stunden fürs Komponieren, Arrangieren. Mischen, Mastern. Die Kosten fürs Pressen, Grafik usw. Die Leute wissen nicht, was es für uns Künstler bedeutet, wenn wir sichtbar sind bei diesen Plattformen. Ein stream bringt uns um die 0,0035 Euro. Das ist so gut wie Null. Besser wäre es wenn die Fans die CD kaufen würden oder Downloads oder Streams direkt beim Künstler kaufen würden. Aber das wird nicht erkannt. Der Klick bei Spotify und Co ist zu bequem. Folglich kucken wir in die Röhre. Das funktioniert vielleicht bei mega-kommerziellen-in-the-middle-off-the-road-Produkten aber nicht bei denjenigen von uns, die den Einheitsbrei nicht bedienen wollen.

 

Lust einer der 2 Kopien der neuen CD zu gewinnen? Dann folgende Frage berantworten:

Gewinnspielfrage: Wie heisst der Einzige „Song“ auf der CD? E-Mail mit der Lösung an info@vivisaar.com schicken. Teilnahmeschluss: 15.9.2022- 15 Uhr

 

Elisa Cutullè

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