Weltkulturerbe Völklinger Hütte erweitert seine Garten-Wildnis und feiert das mit einem großen PARADIESFEST

Die Winderhitzer und Rohre der Völklinger Hütte sind weithin bekannt und prägen weltweit das Bild der Industriekultur. Einen Ort, den man nicht so sehr im Blick hat, wenn man an das einstige Eisenwerk und heutige Weltkulturerbe denkt, ist die Garten-Wildnis auf dem Gelände der ehemaligen Kokerei. Damals war hier buchstäblich die Hölle, einer der schwersten Arbeitsplätze der Hütte, wo Hitze, Staub und Feuer regierten. Mehr als 20 Jahre lag das Terrain dann unbetreten hinter einer Mauer, Tiere und Pflanzen konnten sich frei entfalten. Seit 2009 lädt  das PARADIES zum Verweilen in der Natur ein. Es ist eine einzigartige Symbiose von Industrie, Natur und Kunst und ein Kontrapunkt zu den rostbraunen Stahlwänden der Hochöfen.

Dieser einzigartige Schauplatz erhält nun ein neues Gesicht. Verschlungene ‚Dschungel‘-Wege wie der “KingKong-Weg” und der “Leoparden-Pfad”, werden auf zusätzlich erschlossenem Gelände angelegt. Sie führen vorbei an eindrucksvollen Kunstwerken und echten Tieren. Auch eine neue Spezies wird angesiedelt: Schon bald werden im PARADIES vier Pfauen leben.

Die erste Erweiterung des PARADIESES wird noch heute mit einem großen PARADIESFEST gefeiert — mit Performance-Kunst, Musik, Kinderprogramm und dem DJ Henk de Tank, der unter den wachsamen Augen von Ottmar Hörls Riesengorilla an den Plattentellern dreht. Zahlreiche Kooperationspartner sind am Start: das Projektbüro Völklingen der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK Saar), das Netzwerk Freie Szene Saar, die Kunstschule Kassiopeia, der Percussionist Martin Hennecke vom Saarländischen Staatstheater und das deutsch-französische Duo “What’s Behind”, um nur einige der zahlreichen AkteurInnen zu nennen.

Der Eintritt in das Weltkulturerbe ist am PARADIESFEST an beiden Veranstaltungstagen frei, Voraussetzung ist jedoch eine negative Testbescheinigung oder der Nachweis der vollständigen Impfung. Für den Programmpunkt “TANZVERBOT” am Samstagabend ist zudem eine Anmeldung auf der Website der Völklinger Hütte www.voelklinger-huette.org erforderlich.

“Die Wegerweiterungen im PARADIES waren notwendig, um an neuralgischen Stellen der Kokerei die Sicherheit unserer BesucherInnen zu gewährleisten. Wir haben diesen Umstand jedoch produktiv genutzt, um dem faszinierenden Naturschauplatz neue Facetten hinzuzufügen. Das Thema Natur wird auch in Zukunft bei der Gestaltung des Weltkulturerbes eine bedeutende Rolle spielen: Die einzigartige Naturbühne im Kraftwerk I soll erhalten werden und zum Alleinstellungsmerkmal dieses besonderen Kraftortes werden. Und auch auf dem Besucherparkplatz sowie um den neuen Eingang des Wasserhochbehälters werden Hochbeete und Grünzonen entstehen”, so Dr. Ralf Beil, Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte.

Die neu angelegten Wege im PARADIES erweitern das Gelände und führen auf verschlungenen Pfaden vorbei an wildwachsenden Rosen und Schmetterlingsflieder. Zugleich gibt es auch Lichtungen, wo man sich ausruhen kann. Eine besondere Überraschung ist Ottmar Hörls 10 Meter hohe Monumentalskulptur “KingKong” am Endpunkt der Wege — eine beeindruckende Metapher für die ungezügelte Natur im Denkmal der Industriekultur.

Zwischen den ehemaligen Koksbatterien wachsen heute Birken. Zu den Bewohnern des Hüttenareals zählen Fledermäuse, Katzen, Gänse, Eidechsen, Fische und Vögel wie der Hausrotschwanz. Für Biologen, die sich mit Moosen und Farnen beschäftigen ist die gesamte Völklinger Hütte ein wahres PARADIES.

Die KünstlerInnen der HBK Saar um Prof. Georg Winter, die in der Handwerkergasse der Völklinger Hütte ihre Ateliers haben, arbeiten zurzeit intensiv an neuen Perspektiven im PARADIES. Mit 400 Tonnen Muttererde haben sie zusätzliche Hügel aufgetürmt. Sie begrünen das so entstandene Terrain, legen ein künstliches Hochmoor an und kümmern sich mit neuer Bepflanzung um die Beete, die für den einstigen Hüttengarten stehen, den die Arbeiter seinerzeit oft neben der Schicht bestellten. Zudem bauen sie ein Pfauenhaus auf der Hängebahn, mit der der Koks zu den Hochöfen transportiert wurde. Schon bald sollen die Pfauen an Gräsern, Bäumen und Koksbatterien vorbeiflanieren – ein mit Sicherheit paradiesischer Anblick!

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