Vortrag „Kriminalität von Frauen aus gendertheoretischer Sicht“

 

Die FrauenGenderBibliothek Saar lädt in Kooperation mit dem Forum Geschlechterforschung der Universität des Saarlandes, der htw saar und dem Strafvollzugsarchiv Bremen ein:

Buchvorstellung „Gerlinda Smaus: Ich bin ich – Beiträge zur feministischen Kriminologie“, herausgegeben von Johannes Feest und Brunilda Pali mit einem Vortrag von Prof.in Dr.in Gerlinda Smaus zum Thema „Kriminalität von Frauen aus gendertheoretischer Sicht“ am Montag, 28. Juni 2021, um 18 Uhr, online per ZOOM

Anlässlich des 80. Geburtstages der Soziologieprofessorin Gerlinda Smaus wurde in der Schriftenreihe des Strafvollzugsarchivs Bremen eine Sammlung ihrer Forschungstexte zu kritischer Kriminologie und Genderforschung veröffentlicht.

Dieses Buch stellt Herausgeber Johannes Feest vor und Prof.in Dr.in Gerlinda Smaus geht in einem Vortrag vertiefend auf die Inhalte ein.

Aus ihrer Forschung im Bereich Kriminologie und Gendertheorien bietet sie Antworten auf die Frage „warum werden Frauen, im Vergleich zu Männern, so selten kriminell?“
Dabei werden neue Perspektiven sowohl auf „Kriminalität“ als auch auf das „Geschlecht“ vorgestellt. Im Anschluss an die Präsentation gibt es Zeit für Fragen und Diskussion zur Thematik.

Die Strafrechtsstatistiken besagen, dass Frauen im Vergleich mit Männern seltener als Tatverdächtige ermittelt (1:3), verurteilt (1:3) und noch seltener inhaftiert (1:12) werden. Woran das liegen mag? Traditionelle Antworten darauf bemühen die „moralischere Natur“ von Frauen oder umgekehrt, ihre „Heimlichtuerei bzw. Verschlagenheit“, ihre weibliche Rolle, die freier von Aggressionen sei, bzw. ihre „ritterliche“ Behandlung seitens der Polizei, der Richter und der Staatsanwälte. Keine dieser Erklärungsversuche berücksichtigt aber, dass sich das Strafrecht für Frauen nicht wirklich „interessiert“, und vor allem, dass die natürliche Frau nichts als ein Stereotyp ist. Diesen Punkt klären Gendertheorien auf.

Prof.in Dr.in Gerlinda Smaus war bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Rechts- und Sozialphilosophie an der Universität des Saarlandes. Hier hat sie sich im Jahre 1995 mit dem Thema „Das Strafrecht und die soziale Differenzierung“ habilitiert, mit der Lehrbefugnis Allgemeine soziologische Theorie. Sie ist Mitbegründerin der Gesellschaft für interdisziplinäre wissenschaftliche Kriminologie, und darin der Sektion „Feministische Kriminologie“.  Im `Ruhestand` hat sie ihre wissenschaftlichen Aktivitäten in die Tschechische Republik verlegt, vor allem an die Masaryk Universität in Brno und die Palacký Universität in Olomouc, mit denen „ihr“ Institut seit etwa 1990 Tempus- Kooperationen unterhielt. Hier wurde sie im Jahre 2001 zu Professorin der Soziologie auf Lebenszeit ernannt. Für ihr Lebenswerk, in der Tschechischen Republik für die Gründung von Genderstudies und die Weiterführung von Studienfächern im Doktorandenstudium, wurde sie von der Tschechischen Soziologischen Gesellschaft geehrt.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich: Per Mail an info@frauengenderbibliothek-saar.de

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