Tschaikowskis Pique Dame feiert Premiere bei den Opernfestspielen Heidenheim (5.7)

 

Als zentrale Festivaloper der diesjährigen Opernfestspiele Heidenheim feiert Tschaikowskis Oper „Pique Dame“ ihre Premiere in der Inszenierung von Tobias Heyder am 5. Juli im Rittersaal Schloss Hellenstein (bei schlechtem Wetter Festspielhaus CCH). Weitere sieben Aufführungen finden bis zum 27. Juli statt.

 

Die Bühnenhandlung nach der gleichnamigen Puschkin-Novelle entpuppt sich als zeitlose Parabel über die Frage, ob und wie Glück zu bannen, zu berechnen bzw. zu erzwingen sei. „Die ‚russische Carmen‘ – Weltrepertoire und dabei kein Mainstream – ist eine stimmige wie herausfordernde Programmwahl, weil in diesem Werk Tschaikowskis rauschhaft-labiler und letztlich immer selbstgefährdender Lebenszustand erzählt wird“, erläutert Matthias Jochner, städtischer Kulturchef und organisatorisch Verantwortlicher für die Festspiele. „Pique Dame“ entstand in einer Zeit, in der der Komponist von Depressionen heimgesucht wurde. Anfangs fiel es ihm schwer, sich auf das Komponieren zu konzentrieren. Das Libretto seines jüngeren Bruders – Modest Tschaikowski – jedoch ermöglichte ihm einen Zugang zu dem Stoff um tragische Liebe und krankhafte Spielleidenschaft. Schonungslose Charakterstudien treffen mit Gesellschaftskritik vor dem Hintergrund einer Welt aufeinander, in der sich Traum, Mystik und Realität miteinander vermischen.

„Die Geschichte atmet große Intensität. Musikalisch ist das Werk ohnehin über jeden Zweifel erhaben“, begeistert sich Marcus Bosch für diese Partitur, die im Heidenheimer Rittersaal erstmals zur Aufführung kommt. Es gibt also gleich mehrere gute Gründe, dieses romantische, russische Meisterwerk auf die Bühne zu bringen. Herausragende Solisten werden das Ihre zum Gelingen beitragen: Die männliche Hauptpartie des spielsüchtigen Offiziers Hermann gestaltet George Oniani, dessen „fokussierte Tenorstimme“ (Frankfurter Rundschau) den Heidenheimern noch von dem Mascagni-Leoncavalli-Doppelabend 2014 in allerbester Erinnerung sein dürfte. Für Gabriele Scherer, in der Rolle der unglücklich verliebten Lisa, springt die armenische Sopranistin Karina Flores ein.  Marcus Bosch dirigiert das Festspielorchester Stuttgarter Philharmoniker sowie den Festspielchor Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn, eines der vokalen Spitzenensembles in Europa.

Weitere Programmhöhepunkte in den kommenden Tagen der Opernfestspiele Heidenheim sind die Junge Oper Gold!, die bereits erfolgreich ihre Premiere am 26. Juni feierte und in noch 13 weiteren Aufführungen gezeigt wird sowie die fünfte Ausgabe der Zeitgenossen-Biennale mit dem diesjährigen artist in residence Albrecht Imbescheid,  Komponist und Flötist sowie einer der wichtigsten Protagonisten der zeitgenössischen Musik in Stuttgart.

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