Opernfestspiele Heidenheim: Die Konzerte

 

Die Konzerte wurden neben den Bühneninszenierungen unter Marcus Bosch zu einer veritablen wie erlesenen zweiten Programmlinie mit hochkarätigen Orchestern, Dirigenten und Solisten ausgebaut. Im Eröffnungskonzert Russische Größen (22.6.) präsentiert sich mit dem Polen Łukasz Borowicz ein höchst charismatischer Dirigent erstmals dem Heidenheimer Publikum, der in seiner Heimat als Wiederentdecker und Erneuerer  des Repertoires gefeiert wird.  Neben zwei Märchen-Musiken Rimski-Korsakows wird er Tschaikowskis opulentes Klavierkonzert Nr. 1 dirigieren – den Solopart übernimmt Federico Colli, italienischer Goldmedaillengewinner bei der Leeds International Piano Competition. Kammermusik in Perfektion verspricht  der  Auftritt  des Eliot Quartetts  mit  einem ebenfalls russischen Programm in der Heidenheimer Schlosskirche (11.7.). Die Faszination baltischer Chormusik transportiert das SWR Vokalensemble unter Marcus Creed in die Stiftskirche Maria Himmelfahrt (14.7.). Das von den Profis des SWR-Ensembles speziell geförderte Nachwuchsensemble Neuer Kammerchor Heidenheim darf dort im ersten Konzertteil seine eigene Visitenkarte abgeben. Im Galakonzert (21.7.) dreht sich dann alles um Ludwig van Beethoven, womit auch das 2018 begonnene CPO-Aufnahmeprojekt der Cappella Aquileia unter Marcus Bosch seine Fortsetzung findet. Alle drei Leonoren-Ouvertüren, die Schauspielmusik zu König Stefan sowie das Klavierkonzert Nr. 5 erlauben unterschiedlichste Einblicke in Beethovens Meisterschaft. Mit der Solistin Lise de la Salle, „a talent in a million“ (Gramophone), konnten die OH! dafür eine der international gefragtesten Pianistinnen gewinnen. In der Pauluskirche (24.7.) bringt Marcus Bosch am Pult der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz mit Bruckners Sinfonie Nr. 8 die „Schöpfung eines Giganten“ zur Aufführung, die „an geistigen Dimensionen, an Fruchtbarkeit und Größe“ alles bislang Dagewesene überrage, wie es Kollege Hugo Wolf im Jahr 1892 notierte. Und in bester Tradition garantiert die Last NightTausendundeine Nacht (26.7.+28.7.)  mit  den Stuttgarter Philharmonikern unter Marcus Bosch ein mitreißendes und emotionales Programm und ein märchenhaftes Doppelfinale mit Scheherazade-Kompositionen von Rimski-Korsakow und Maurice Ravel. Bei Ravel leiht die Sopranistin Stefania Dohvan der berühmten persischen Geschichtenerzählerin aus 1001 Nacht ihre Stimme. Und Tschaikowskis Fantasie-Ouvertüre Romeo und Julia spannt schließlich noch einmal den thematischen Bogen zwischen erfülltem und unerfülltem Glück.

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