Ausstellung “Slevogt und Frankreich” in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums in Saarbrücken

 

  1. September 2018 bis 13. Januar 2019

Saarlandmuseum, Moderne Galerie

Am 8. Oktober 2018 wird sich der Geburtstag Max Slevogts zum 150. Mal jähren.

Die Moderne Galerie des Saarlandmuseums Saarbrücken, die über eine der umfassendsten Slevogt-Sammlungen überhaupt verfügt, richtet aus diesem Anlass eine facettenreiche Themenausstellung zum Schaffen des Künstlers aus.

 

„‘Slevogt und Frankreich‘ ist unser Beitrag zum Slevogt-Jahr und zugleich die Jubiläumsausstellung zum 50-jährigen Bestehen der Modernen Galerie des Saarlandmuseums. Das Museum zeigt damit knapp ein Jahr nach der erfolgreichen Eröffnung seines Erweiterungsbaus, welche frischen Impulse es in der Kunstlandschaft der Großregion setzen kann. Die Schau lädt dazu ein, zentrale Themen der Kunst um 1900 aus einer neuen Perspektive zu entdecken.“

Dr. Roland Mönig, Kunst- und kulturwissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz

 

Ausgewählte Arbeiten u.a. von Delacroix, van Gogh, Manet, Renoir und Cézanne treffen auf Hauptwerke des in Berlin wie in der Pfalz wirkenden Max Slevogt. Erstmals macht eine Ausstellung Slevogts lebenslange Auseinandersetzung mit der künstlerischen Tradition Frankreichs erfahrbar, insbesondere seinen Dialog mit den großen Impressionisten. Insgesamt werden 190 Werke – Gemälde sowohl als auch Grafiken – gezeigt. Der Saarbrücker Bestand bildet den Kern und das Herzstück der Präsentation und wird ergänzt durch Leihgaben von zahlreichen namhaften Museen und Privatsammlungen in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz.

Nicht nur aufgrund ihrer reichen Eigenbestände, sondern auch aufgrund ihrer historischen Rolle, ihrer geografischen Lage und ihrer seit jeher binationalen Sammelstrategie ist die Moderne Galerie des Saarlandmuseums ein prädestinierter Ort für diese Themenschau.

„Slevogt und Frankreich spielen für das Saarlandmuseum eine zentrale Rolle: Slevogt, weil das Museum von ihm die umfangreichsten Bestände besitzt. Frankreich hat durch seine Kulturpolitik zur Zeit der französischen Verwaltung nach dem Zweiten Weltkrieg dazu beigetragen, dass das Museum seinen Kernbestand an bedeutenden Werken der Klassischen Moderne aufbauen konnte. Und zudem konnten damals viele junge Künstlerinnen und Künstler Studienmöglichkeiten in Paris nutzen.“

Ulrich Commerçon, Kurator der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Minister für Bildung und Kultur

 

Max Slevogts Schaffen, das einerseits tiefgreifend von den vorbildhaften Protagonisten der französischen Kunst des 19. Jahrhunderts befruchtet ist, thematisiert dabei andererseits – zumal in den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg – auch die konfliktbelasteten historischen Phasen der Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich.

 

Slevogts früher Studienaufenthalt in Paris, seine intensive Einbindung in die Netzwerke der frankophilen Berliner Sezession und seine Beziehung zu Persönlichkeiten wie Hugo von Tschudi oder Bruno und Paul Cassirer, die von Berlin aus als einflussreiche Anwälte der französischen Avantgarde wirkten, gaben seinem intensiven Dialog mit der Kunstproduktion des Nachbarlandes und seiner eigenen Suche nach neuen Bildformen in Malerei und Grafik immer wieder neue Nahrung.

 

Das Thema „Slevogt und Frankreich“ wird nach Gattungen aufgefächert: Der zeitlebens mit unversiegbarer Faszination erkundeten Landschaft mit dem so reichen Spektrum an Natur-, Wald- und Gartensujets kommt eine besonders prominente Position zu. Nicht weniger eindrucksvoll offenbart Slevogts Bildnis-Auffassung die intensive Auseinandersetzung mit den Leitfiguren der französischen Moderne, namentlich mit Courbet und Manet. Im Stillleben reflektiert der Künstler darüber hinaus die Bilderfindungen auch der jüngsten französischen Avantgarden, die ihm in den progressiven Berliner Galerien regelmäßig vor Augen standen. Als „Peintres de la vie moderne“ inspirierten Manet, Monet oder Pissarro auch Slevogts Darstellungen des zeitgenössischen Alltagslebens. Besonderes Gewicht kommt schließlich auch den Themenfeldern Bühne-Literatur-Mythologie zu, an denen Slevogts unerschöpfliche Phantasie sich wieder und wieder entzündete. Hier sind als impulsgebende Künstlerpersönlichkeiten insbesondere Delacroix und Daumier hervorzuheben.

Die Ausstellung wird von einem reich illustrierten Katalog begleitet.

 

Anlässlich des Slevogt-Jahres publiziert das Saarlandmuseum erstmals seinen großen Bestand an Briefen und Karten des Künstlers in einer illustrierten und kommentierten Ausgabe. Es erschließt damit dem Publikum und der Fachwelt eine kaum zu überschätzende Quelle zur Kunst der Klassischen Moderne in Deutschland. Slevogts Briefe an Sammler, Kritiker, Kunsthändler und Verleger, vielfach mit Skizzen und Randzeichnungen versehen, geben einzigartige Einblicke in die deutsche und europäische Kunst- und Kulturgeschichte in den Jahren 1898 bis 1932.

 

„Die opulente Schau ‘Slevogt und Frankreich’ und die wissenschaftliche Edition der Briefe des Künstlers fördert die Ernst von Siemens Kunststiftung für das Saarlandmuseum. Ein schönes Geburtstagsgeschenk zum 150. von Max Slevogt und gelungenes Engagement in Vermittlung und Erschließung von hochkarätiger Kunst im Sinne unseres Gründers“, freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.

 

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Botschafterin der Französischen Republik in Deutschland, Anne-Marie Descôtes, und des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Frankreich, Dr. Nikolaus Meyer-Landrut.

 

Die Ausstellung wird großzügig gefördert durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Union Stiftung, die Stiftung der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes und die Kulturstiftung der Länder / Kunst auf Lager.
Sie wird realisiert mit Unterstützung des Musée des Beaux-Arts de Nancy.

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