Der unzüchtige Widerstand

Widerstand- die neue Live Tour von Unzucht, die im Dezember noch in Kiel (22.) und Hannover (23.) Halt machen wird, war, Mitte November, im Kammgarn (Kaiserslautern) zu Gast. Daniel Schulz und Alex Blaschke erzählen uns wie es läuft.

 

Die Tour neigt so langsam dem Ende zu. Wie ist es bis jetzt gelaufen?

Daniel:  Wir waren ja erst mit Eisbrecher auf Tour, was auch sehr schön war. Dann hatten wir eine 3-wöchige Pause, bevor es mit unserer eigenen Headliner Tour weiterging. Wir waren, zum ersten Mal, in einigen Städten, wie Zwickau, Zofingen und Essen und zum ersten Mal in Memmingen auf Headliner Tour (wir sind mal als Support von oomph! aufgetreten). Es hat Spaß gemacht und wir haben uns gefreut, nicht nur viele neue Bühnen zu betreten, sondern auch ganz viele neue Leute kennenzulernen.

 

Was macht euch auf der Bühne am meisten Spaß?

Daniel: Für mich, als Sänger, die ständige Interaktion mit den Leuten. Die Energie, die man vom Publikum zurückbekommt, ist einfach unfassbar. Deswegen kann ich einfach nicht anders, als mich ins Publikum zu schmeißen und durch die Gegend zu Surfen.

Alex: Das Gute ist, dass uns der Schulz die Energie von den Leuten mit auf die Bühne bringt. Daniel, der Gitarrist, und ich, sind nicht so wirklich die «Publikumsnahen». Wir sind eher so «für uns» wenn wir auf der Bühnen spielen, aber der Schulz bringt das alles so gut rüber, dass wir uns auch dem Publikum nahe fühlen. Wenn dann Der Schulz vorbeikommt und ein Küsschen auf die Wange gibt, wissen wir dass es gut läuft. Und dass ist kein Einschleimen.

Daniel: Ja, es ist eher die klassische Aufteilung. Daniel, Toby und du müsst euch um die Musik kümmern, während ich, als Sänger, die Schnittstelle zum Publikum darstelle.

 

Auf der Bühne seid erscheint ihr sehr eingespielt. Probt ihr das oder ist es eher spontan?

Daniel: Dieses Jahr, wenn ich mich nicht irre, haben wir fast nie geprobt. Wir kommen, eigentlich, zusammen, wenn wir mehrere neue Lieder einstudieren um dann auf Tour zu gehen. Deswegen ist Alles was wir machen, im Grunde genommen, eher spontan. Es wiederholen sich viele Sachen, weil sie an gewissen Stellen viel Sinn machen, aber, bis jetzt, ist jeden Abend etwas Spontanes und Neues, dazugekommen. Es passiert nie jeden Band das gleiche.

Alex: Es ist wirklich so. Wir gehen auf die Bühne und machen unser Ding, so wie wir es in dem Moment fühlen. Es gibt Passagen bei deinen De Clercq und ich rhythmisch zusammen laufen, so dass es passieren kann dieses Zusammenspiel öfters, während der Shows, zu sehen.

Daniel: Es passieren auch im Publikum unterschiedliche Dinge, die zur Interaktion bringen… und ich muss aufpassen, diese nicht zu verpassen. Und genau das, finde ich schön. Ich würde es nicht so mögen, wenn es ein festes Skript geben würde.

Alex: Rammstein ist, zum Beispiel, ein riesengroßes Rock-Theaterstück, wo auch Licht und Effekte abgestimmt werden müssen, um das Gesamtkonzept rüberzubringen. Großartig, aber passt nicht zu uns. Als Rockband leben wir, eben, den Moment.

 

Habt ihr ein Lieblingsstück auf dieser Tour?

Daniel:  Es sind meistens die neuen Songs. Vor dieser Tour haben wir noch nie «Hinter Glas» gespielt. Dieses Lied ist, für mich, ein sehr persönliches Stück: einerseits hat Alex ein wunderschönes Piano-Thema darunter gezaubert und, andererseits, ist es auch der erste Song, den ich nach dem Tod meines Vaters geschrieben habe (der Text ist während einer Zugfahrt in Spanien, als Gedicht entstanden). Als «neuer» Song kommt auch noch «Schlaf» dazu. Aber auch ältere Lieder, wie „Kleine geile Nonne“, können nicht fehlen, weil sie einfach viel Energie im Publikum erzeugen.

 

Wann seid ihr, am Ende eines Konzerts, zufrieden?

Daniel:   Man hat eigentlich immer ein richtig gutes Gefühl auf der Bühne, aber manchmal, eben ein richtig gutes. Und letzteres passiert immer öfter. Und es macht süchtig.

Alex: Bis jetzt eigentlich immer. Ich finde es toll, wenn ich von der Bühne runter komme, rauche und etwas trinke, und das Gefühl habe, dass alles top gelaufen ist.

 

Elisa Cutullè

 

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