Nicht nur ein Spielmann- Alea von Saltatio Mortis

alea

 

Für die Band gibt es keinen Unterschied zwischen den verschiedene Konzerten: Hauptsache ist dass das Publikum zufrieden ist. Mit dem Sommer, aber, werden auch die Spielmänner von Saltatio Mortis auf verschiedenen Festivals unterwegs sein, u.a.  auch  am 19. August beim Burgfolk Festival in Mülheim an der Ruhr.

Im Allgemeinen wird der Folkmusik, zu Unrecht, ein angestaubtes Image zugeschrieben. Der Folk hat weitaus mehr zu bieten als Volksmusik von der grünen Insel

Im Jahr 2002 erstmalig veranstaltet, wird beim Mülheimer Burgfolk stilistische Vielfalt großgeschrieben und herkömmlichen Folkelementen eine kräftige Verjüngungskur verordnet. So wird traditionelles Liedgut auf zeitgenössische Texte treffen, werden historische Instrumente mit modernster Technik verknüpft und althergebrachte Folkmusik mit anderen Musikstilen kombiniert. Und da konnte, natürlich nicht, Saltatio Mortis fehlen.

Wir haben Alea den Bescheidenen getroffen um mit ihm über Musik zu reden.

 

Zirkus Zeitgeist: wie ist es zu dem Namen gekommen?

Eigentlich ist es sehr einfach. Wir haben umgeschaut in der Welt, in der wir gerade leben, und haben festgestellt dass alles drunter und drüber geht, dass alles ein großer Zirkus ist.

Der Begriff Zirkus ist etwas zweideutig: einerseits gibt es den Zirkus den ich gerne habe, mit Manege, Clowns und Spektakel und andererseits Zirkus als Unordnung und Chaos.

Diese Zweideutigkeit haben wir auch in unserem Zirkus Zeitgeist: die Welt  ist etwas aus den Fugen geraten, überall wird laut geschrien und niemand fühlt sich berufen etwas zu tun.

 

Euer Lied „Nachts weinen die Soldaten“ weißt Menschlichkeit aber auch Hoffnungslosigkeit auf.

Soldaten sind, vor allem, Menschen: wenn sie im Kriegsgebiet sind bangen sie darum ihre Lieben noch einmal zu sehen. Wer sich für diese Arbeit entscheidet, weiß was auf ihn/sie zukommt.  Da ich aus Kaiserslautern komme kenne ich viele amerikanische Soldaten, und habe auch viele Freunde die bei der Bundeswehr sind und in Afghanistan waren. Es ist eine Realität, die aber für viele nicht so reell sind da wir keinen Bezug mehr zum Krieg haben. Irgendwie verbinden wir, heutzutage, Krieg mit Battlefield, PS4 und irgendwelchen Ballerspielen. Wenn abends in den Nachrichten etwas über Krieg kommt, neigt man dazu umzuschalten, weil es langsam nervt.

Aber Krieg ist etwas Schlimmes, das die Generation vor uns viel mehr erlebt und gekannt hat. 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg ist es wichtig gewesen, die wahre Bedeutung des Krieges hervorzuheben und zu erzählen dass es um Menschen und deren Leben geht.

 

Es gibt auch „Maria“- eine geänderte Version des bekannten Volklieds. Warum habt ihr dieses Lied ausgewählt?

 

Ich habe die Melodie immer sehr gemocht, aber den Originaltext habe ich nie richtig verdaut. Ich habe eigentlich nie erlebt dass man so gewaltvoll einen Text auf eine Melodie gepresst hat, ohne keinerlei Platz zu lassen. Das fand ich ein bisschen Schade und, da ich wichtig finde, dass man versteht um was es geht.

Ich bin auch ein religiöser Mensch und finde es nicht gut dass man Menschen, die aus der Religion Kraft schöpfen,  irgendwie beleidigt und so habe ich beim Umschreiben einen offenen Stil benutzt: es ist nicht die Maria vom Jesuskind, sondern irgendeine Maria, eine verzweifelte Frau die in einen Wald geht um dort Selbstmord zu begehen. Es ist nicht eine aus der Luft gegriffenen Geschichte, sondern eher eine Erzählung von Geschehnissen die passieren, weil in unserer Welt die Menschlichkeit langsam verloren scheint. Alles muss schnell gehen, jeder muss maximal Leistungsfähig sein und die lässt, gezwungener Weise, (fast) keinen Platz mehr für Menschlichkeit.

 

Die Bonus CD von Zirkus Zeitgeist hat 15 Jahre Band- 15 Lieder die von Kollegen gesungen wurden: Wie kam es zur Verkupplung?

Es war eigentlich ganz einfach. Wir haben die Leute angeschrieben und diese haben uns einfach gesagt was sie gerne singen würden. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, auch weil es da verschiedene Richtungen gab.

 

Aber auch du singst gerne mit Kollegen. Zusammen mit Thomas Lindner von Schandmaul, warst du beim MTV unplugged von Unheilig. Wie war dieses Erlebnis?

Der Graf und ich haben eine gemeinsame Vergangenheit. Es passierte etwas was dazu brachte dass alle auf ihn herumgehackt haben. Ich fand es nicht so cool und habe es in einem Interview auch gesagt.  Ich wollte aber auch die andere Seite hören und habe ihn gefragt mir zu sagen was wirklich passiert war. So konnte ich mir eine klarere Meinung bilden, was dazu brachte dass ich einen Widerruf schrieb.

Das hat dem Grafen gefallen und so rief er mich zum Konzert weil er meinte dass dieses Lied perfekt für mich und Thomas sei.

Die Veranstaltung an sich war superstark: ein richtiges Fest. Ich hatte die Möglihkeit Kollegen wie Helene Fischer und Cassandra Stehen besser kennenzulernen. Helene ist eine total coole Frau und das sage ich auch wenn ich höre dass jemand über sie herzieht. Sie ist ein unfassbares Arbeitstier, sehr gute Sängerin und unfassbare Akrobatin. Cassandra  war einfach das beste an gesanglicher Leistung was ich je live gehört habe. Das Orchester war genial und die Songs einfach spitze. „Goldene Zeiten“ war echt mächtig.

Zusammen mit dem Grafen und dem Thomas den „Eisenmann“ zu singen war schlicht und einfach geil.

 

Ihr habt auch eine unplugged Version euer Zeitgeist CD herausgebracht. Wie entstand das und welches Lied ist, deiner Meinung, das Beste geworden? Etwas zur Bonus CD?

Die Grundidee ist durch den Adventskalender entstanden. Da hatten wir den Spielmannschwur in 24 verschiedenen Versionen aufgenommen. So sind wir zum dem Schluss gekommen, dass wir es mit der CD machen wollten. Nicht einfach E-Gitarre oder so, sondern wirklich verschiedene musikalische Richtungen wie, Soul, Jazz, SKA und Reggae zum Beispiel. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht.

In der Version ohne Strom und Stecker finde ich das „Des Bänkers neue Kleider“ und „Maria“ besonders gut geworden sind

 

Die Bonus CD war „Fest der Liebe“ mit einigen weihnachtlichen Liedern. Wir hatten ganz viele Lieder, aber alle passten natürlich nicht drauf. Jeder der Lust hatte etwas zu machen, hat es gemacht. Till’s Version von „Last Christmas“ fand ich einfach zum Schreien.

 

Wann fühlst du dich nach einem Konzert besonders zufrieden?

Wenn ich in die Menge schaue und lachende Gesichter sehe.

 

 

Elisa Cutullè

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