Ivor Bolton erhält einen Vierjahresvertrag beim Sinfonieorchester Basel, der bis Ende der Spielzeit 2019/2020 dauert. Bereits in der kommenden Saison 2015/16 wird er als designierter Musikdirektor und Chefdirigent das SOB dirigieren. Der Brite freut sich auf die Zusammenarbeit und meint: „Ich bin sehr glücklich mit diesem engagierten und hochprofessionellen Klangkörper zusammenarbeiten zu dürfen. Damit ein Konzert für Publikum und Orchester zum besonderen Erlebnis wird, braucht es Vertrauen, Offenheit und Leidenschaft. All das habe ich sofort beim Sinfonieorchester Basel gespürt. Ich bin hungrig nach gemeinsamen Entdeckungen in der sinfonischen Musik von der Klassik bis in die klassische Moderne.“ Auch aus Sicht des Geschäftsleiters des Sinfonieorchesters Basel, Franziskus Theurillat, ist die Wahl Ivor Boltons zum Musikdirektor und Chefdirigenten sowie von Michał Nesterowicz zum 1. Gastdirigenten „für die Stiftung, das Orchester und das Management zweifellos ein Glücksfall. Beide Dirigenten ergänzen sich mit ihren Repertoireschwerpunkten ideal. Mit dieser Kombination können wir auch in Zeiten des Stadtcasinoumbaus zuversichtlich in die Zukunft schauen.“ Ebenso ist Dr. Hans-Georg Hofmann, beim Sinfonieorchester Basel verantwortlich für die künstlerische Planung, überzeugt, dass Ivor Bolton ein herausragender Dirigent mit einem aussergewöhnlichen Format ist: „Dank seiner hohen Musikalität und einschlägigen Erfahrung im internationalen Musikbetrieb bringt er ideale Voraussetzungen mit, um einerseits neue Massstäbe im Konzertleben der Stadt Basel zu setzen und andererseits das Orchester stärker international zu profilieren.“
Seit 2000 präsentiert sich Ivor Bolton jährlich mit einem breitgefächerten Opern- und Konzertrepertoire bei den Salzburger Festspielen. 2004 wurde er Chefdirigent des Mozarteumorchesters Salzburg, das er nach 14 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit Ende der Saison 2015/2016 verlassen wird. Gastdirigate bei bedeutenden Orchestern führten ihn nach Wien, New York, Boston, zum Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam, nach Paris, Florenz, Mailand, Rotterdam, zum WDR Köln, zum Philharmonischen Staatsorchester Hamburg sowie zum Orchestra Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Ivor Bolton ist gleichermaßen als Opern- und Konzertdirigent international gefragt. Seit 1994 dirigiert er regelmäßig an Opernhäusern wie der Bayerischen Staatsoper, dem Royal Opera House, der Opéra de Paris, der Wiener Staatsoper, der Niederländischen Oper Amsterdam sowie am Opernhaus Zürich. Ab September 2015 wird Ivor Bolton die Position des Musikdirektors am Teatro Real in Madrid übernehmen. Er wird ausserdem regelmässig zu Festivals wie der Glyndebourne Festival Opera, den BBC Proms oder dem Festival d‘ Aix-en-Provence eingeladen.
Ivor Bolton wird für seine interpretatorische Experimentierfreude, aussergewöhnliche Programmgestaltungen und die Neugier an der Ausgrabung von vergessenen Meisterwerken bekannter wie unbekannter Komponisten geschätzt. Die Arbeit mit Originalinstrumenten ist ihm ebenso vertraut wie die Auseinandersetzung mit der Musik der Moderne. Das Sinfonieorchester Basel hatte bereits zwei Mal die Gelegenheit mit dem Briten zusammenzuarbeiten: Einerseits wurde unter seiner Leitung die CD Of Madness and Love mit Werken von Hector Berlioz eingespielt, andererseits war er im Sinfoniekonzert ‹Monumentum› Ende April an der Seite der Geigerin Isabelle Faust zu erleben. Die bz Basel rühmte die gemeinsame Leistung: „Ivor Bolton brillierte in Basel, trieb das SOB zur Höchstleistung und wurde von Musikerinnen und Musikern sowie vom Publikum gefeiert“.
Seit Michał Nesterowicz 2008 den europäischen Dirigentenwettbewerb des Cadaqués Orchesters gewann, gehört er zu den bekanntesten Vertretern der jungen Dirigentengeneration. Er hat viele der wichtigsten Klangkörper und Ensembles in Spanien, Italien, Polen, Grossbritannien und der Schweiz dirigiert. Seit 2012 ist er künstlerischer Leiter des Orquestra Sinfonica de Tenerife. In der Spielzeit 2014/15 debütierte Michał Nesterowicz mit den Münchner Philharmonikern, dem WDR Sinfonieorchester, dem NDR Sinfonieorchester Hamburg, dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg, dem Bilbao Orkestra Sinfonikoa, dem Tampere Philharmonic Orchestra, dem Orchestre Philharmonique de Nice und dem Orchestra Filarmônica de Minas Gerais. In der letzten Spielzeit feierte er erfolgreiche Debüts mit dem Royal Scottish National Orchestra, dem Orchestre National Bordeaux Aquitaine, dem Orchestra della Svizzera Italiana und dem National Taiwan Symphony Orchestra. Er dirigierte zudem das Tonhalle-Orchester Zürich und das Royal Liverpool Philharmonic Orchestra. Michał Nesterowicz hat auch das Sinfonieorchester Basel bereits mehrfach dirigiert. Mit seinen dynamischen Auftritten beeindruckte er Orchester und Publikum. Als 1. Gastdirigent wird er sich künftig verstärkt dem osteuropäischen Repertoire und der Musik der Moderne widmen.