(c) Oliver Dietze
Fehler machen gehört zum alltäglichen Leben. Was passiert wenn diese Fehler nicht vom Menschen sondern von Gottes Helfern gemacht werden?
Dann endet der treue Paragrafenfritz, Johannes Taucher (Patrick Stanke), in der Hölle die von einer weiblichen Dämonin, Mephista (Anke Fiedler) regiert wird während der Ganove Jonathan Diver (Sascha di Capri) im Himmel endet wo Angelina (Sandy Moelling) die Referenzperson ist. Das kann nicht gut gehen… denn beide finden sich nicht in der ihnen neuen zugeteilten Welt und verfallen quasi zeitnah in ihre alte Gewohnheiten zurück.
Das Bühnenbild von fettfilm erscheint äußerst minimal und zuweilen nicht der Story gerecht, aber dank der Essenz und der Videoeffekte gewinnt es im Laufe des Stückes, besonders im zweiten Teil, immer mehr Bühnenpräsenz.
Der Zuschauer wird sofort in diese Welt entführt und man achtet kaum darauf dass die Sprache der Lieder mal English mal Deutsch ist: der fetzige Rhythmus, die mitreisenden Choreographien und die Bravur der Darsteller bringen das Publikum auch zum Tanzen… und klatschen… man würde am liebsten nicht mehr nach Hause gehen. Die Kostüme sind auch jede Szene (Hölle/Himmel) abgestimmt, manchmal ein wenig übertrieben aber immer abgestimmt, so dass man 2 Mal hinschauen muss um zu merken dass es immer das selbe Ensemble ist.
Interessant auch die Darstellung einiger gesellschaftlichen Themen die immer noch aktuell zur Debatte stehen: Gott beklagt sich über seinen Sohn, interpretiert von Eric Minsk (den das Saarbrücker Publikum schon als Riff Raff auf der selben Bühne gesehen hatte), der eine sexuelle Identitätskrise durchmacht und Johannes Taucher „revolutioniert“ die Hölle in dem er eine Küche installieren lässt und Mephista Hausarbeiten übernehmen lässt während er gemütlich ein Fußballspiel im Fernsehen verfolgt.
Nimsgern lädt zum Nachdenken ein: gibt es wirklich ein Paradies für alle, haben alle den gleichen Geschmack und die selben Wünsche? Oder wird es eher ein „schmerzvolles Paradies“?
Elisa Cutullè