Ohne Humbug kein Weihnachten

Weihnachtsgeschichte

Es ist wirklich eine alte Geschichte: vor mehr als 150 Jahren, man schrieb das Jahr 1843, verfasste Charles Dickens seine schönste Weihnachterzählung. Er hätte nie geahnt dass diese Geschichte so lange danach noch so aktuell bleiben würde, oder doch? Mehr als 20 Filme wurden gedreht und bei machen gehört sie fest zu Weihnachten. Das Staatstheater Saarbrücken in der Fassung des Regisseurs Rüdiger Pape, der mit seiner Inszenierung von Michael Endes „Momo“ am Düsseldorfer Schauspielhaus für den Deutschen Theaterpreis Faust nominiert wurde.

Es fängt alles im Dunkeln, mit einem angepissten Scrooge an: dieser verbitterte alte Mann, gönnt den anderen keine Liebe, keine Freude. Sein Angestellter Cratchit bemüht sich vergeblich ihm alles recht zu tun, aber nie passt etwas diesem Scrooge: ein überdimensionaler Hut, steife Haltung und verbitterter Blick lassen Christian Higer in seiner Rolle komplett aufgehen. Er genießt es als Griesgram den Leuten die Hölle heiß zu machen, sogar seinem Neffen Fred. Thomas Rump verleiht mit dem krassen Unterschied der Kostümfarben (alle, außer Scrooge tragen lebendige Farben und gewagte Farbkombinationen und heben so, seine Tristesse noch weiter hervor) und einem Bühnenbild in dem fast nur Kombinationen aus Türen zu sehen sind, dem Stück eine tiefere Bedeutung: Das Leben besteht aus Momenten, aus Türen die sich kurz öffnen, heftig schließen und eine ganze Welt dahinter verbergen. So groß und düster die Scrooges Haus ist, so klein und farbenfroh, sowie voller Liebe ist das kleine traute Heim der Cratchit. Die Zuschauer bangen um die Darsteller und hoffen dass sie es schaffen in dem wenigen Raum der zur Verfügung steht zu bleiben und nicht zu fallen.

 

Und hinter einer dieser Türen in Scrooges Haus befindet sich auch der Geist von Jacob Marley, Scrooges früheren Partners. Eine überdimensionale Figur, mit extrem langen Armen und diesen extravagant langem Zylinder. Das junge Zielpublikum ist aber nicht erschrocken, im Gegenteil: vor Spannung verfolgen sie Scrooges Reise in die Vergangenheit um zu erfahren warum er so verbittert ist, in die Gegenwart um mit der Meinung der Mitmenschen konfrontiert zu werden und letztendlich in die Zukunft wo sich der verbitterte alte mit seinem und Tiny Tims Tod konfrontiert wird. Als er sich selbst fragt wer wohl die Schuld an Tiny Tims Tod zu tragen hätte, hilft ihm ein junger publikumsgast aus indem er einfach in die Stille laut sagt „Es ist doch deine Schuld“.

Aber seine Wandlung, zum guten Menschen (ein bisschen zu plötzlich in dieser Fassung, erobert die Herzen der Kleinen. Starker Applaus und Beigeisterungsrufe aus dem (jungen) Publikum gelten vor allem den alten Knauser der sich nicht nur gebessert hat, sondern auch noch eine Truthahn gekauft hat der am Ende sogar noch über der Bühne schwebt.

Weihnachten kann kommen.

 

 

Elisa Cutullè

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