Katharina Kest – Gänsegretel, Mätresse, Herzogin
Saarland.Museum | Alte Sammlung
19. Januar bis 16. Juni 2013
Eine der aufregendsten Geschichten der Saargegend am Vorabend der Französischen Revolution wird im Saarland.Museum lebendig
Katharina Kest wurde 1757 in Fechingen geboren und erlebte einen sozialen Aufstieg vom Gänsegretel zur Mätresse und Gattin Fürst Ludwigs von Nassau-Saarbrücken und schließlich zur Herzogin von Dillingen. Die Ausstellung, die am Freitag, 18. Januar 2013, um 19 Uhr, eröffnet wird, lädt zu einer Zeitreise ins Saarbrücker Spätbarock ein. Sie macht ein wichtiges Zeugnis der Saarbrücker Geschichte zugänglich. Das „Grüne Kabinett“ war bis 1788 Teil des Stadtpalais‘ der Katharina Kest im Gebäude der Saarbrücker Wilhelm-Heinrich-Straße 6. Als Mätresse und Gattin Fürst Ludwigs von Nassau-Saarbrücken hatte Katharina Kest ihren Wohnsitz in unmittelbarer Nähe zum Fürsten im fürstlichen Schloss in Alt-Saarbrücken und im Schlösschen am Ludwigsberg. Zusätzlich besaß sie bis 1788 das Stadtpalais in der Wilhelm-Heinrich-Straße. Dieses diente vermutlich dem Zweck, Katharina und ihren Kindern anstandshalber eine eigenständige Adresse zu liefern. Es ist daher nicht mehr rekonstruierbar, wie oft Katharina hier logierte. Das Kabinett ist mit einer grünen Vertäfelung versehen, die Industriezweige sowie die Embleme Architektur und Kunst zeigt. Daneben sind die Jahreszeiten zu sehen.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das „Grüne Kabinett“ vom Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld erworben. Nach 100 Jahren ist das Zimmer seit 2012 als Eigentum des Saarland.Museums wieder in Saarbrücken. Diese Rückführung ist Anlass für die Ausstellung „Katharina Kest – Gänsegretel, Mätresse, Herzogin“ im Saarland.Museum | Alte Sammlung, Am Schlossplatz. Neben dem restaurierten Kabinett zeigt diese 75 Briefe, Urkunden, Gemälde und Zeichnungen, in denen das Leben und das Umfeld der Katharina Kest beleuchtet werden. Katharina Kest erlebte nicht nur einen bemerkenswerten sozialen Aufstieg zur Reichsgräfin und Herzogin, sondern ebenso einen Abstieg im Zuge der Französischen Revolution. Die in Nassau-Saarbrücken geachtete Fürstin, die an Jagd, Schauspiel, Musik und Festlichkeiten gewöhnt war, verlor nach dem Untergang des Alten Reiches ihre Privilegien als Reichsgräfin und ihre Heimat. Begleitet wurde diese Entwicklung von Kriegserfahrungen und einer offen zur Schau gestellten Abneigung der Nassau-Weilburger Verwandtschaft ihres Mannes. Zum sozialen Abstieg kamen der Tod ihrer beiden Söhne in den Napoleonischen Kriegen und die zunehmende Entfremdung ihrer Töchter durch Zerwürfnisse und Auseinandersetzungen. Katharina Kest – Gänsegretel, Mätresse und Herzogin – stand am Ende des 18. Jahrhunderts vor dem Nichts.