Das Stundenbuch der Margarete von Orléans

Das Stundenbuch der Margarete von Orléans (Latin 1156B, Bibliothèque nationale de France, Paris) ist eines der originellsten und persönlichsten französischen Stundenbücher aus dem 15. Jahrhundert.
Margarete von Orléans (1404–1466), Enkelin des französischen Königs Karl V. und Großnichte von Herzog Jean de Berry, ließ ihr prächtiges Stundenbuch von drei Meistern gestalten: um 1426 schmückte ein Buchmaler aus Rennes den Kalender mit 24 Medaillons. Um 1430 entstanden 41 Miniaturen und zahlreiche originelle Bordüren, gemalt vom Meister der Margarete von Orléans. 20 Jahre später ließ Margarete ihr kostbares Werk durch Etienne Sauderat, einen Schüler des berühmten Bedford-Meisters, mit Zierelementen in einigen Bordüren ergänzen.
Das Stundenbuch der Margarete von Orléans zeichnet sich in den Miniaturen durch die Feinheit der Gesichterzeichnung und vor allem durch die ungeheure Vielfalt an leuchtend farbigen Szenen aus dem spätmittelalterlichen Leben in den Bordüren aus: Sei es ein ritterlicher Schwertkampf, das bunte Treiben in einer Hafenstadt, die Hirschjagd, eine höfische Landpartie oder der Weg eines Pilgers nach Santiago de Compostela. Interessant sind auch die historischen Details, z.B. zeigt eine Bordüre des Stundenbuchs die Entschei-dungsschlacht um Orléans im Befreiungskampf der Franzosen gegen die Engländer während des Hundertjährigen Krieges. Margaretes Halbbruder Graf Dunois hat hier Seite an Seite mit Jeanne d’Arc gekämpft.
Im wissenschaftlichen Kommentarband erläutern Eberhard König und Christine Seidel (FU Berlin) ausführlich den reichen Buchschmuck und würdigen die Verdienste der außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit des „Meisters der Margarete von Orléans“ um die Buchmalerei des 15. Jahrhunderts.

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