Er hält den Rekord des Gewand-hauskapellmeisters: 35 Jahre stand er dem Orchester vor. Zudem wurde er als Pianist und Komponist geschätzt und prägte 42 Jahre Generationen als Klavier- und Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium. Carl Reinecke (1824–1910) zählt zu den einflussreichen Künstlern der Musikstadt Leipzig. Ihm und dessen Meisterklasse widmet sich amarcord auf seinem gleichnamigen Album: „Meisterklasse – Carl Reinecke und seine Schüler“
(VÖ: 22. April 2022, edition apollon / Raumklang).
Allein Reineckes Oeuvre für Männerstimmen lässt das Leipziger Quintett aus dem Vollen schöpfen: über 70 Einzelwerke gilt es zu entdecken. Sechs davon wählten die Sänger aus und verknüpften diese mit Werken seiner Kompositionsschüler:innen. Unter ihnen befinden sich europäische Größen wie Edvard Grieg, Max Bruch, Leoš Janáček, Mikalojus Konstantinas Čiurlionis oder Ethel Smyth, die bis dahin als einzige Frau in Reineckes Klasse zugelassen wurde und mit riesiger Motivation in die Männerdomäne vordringen wollte. Aber auch Komponisten wie Sveinbjörn Sveinbjörnsson, Arthur Sullivan oder Charles Villiers Stanford lernt der Hörer auf dem Album nicht nur musikalisch kennen, sondern erfährt Dank des ausführlichen Booklets wertvolle biografische Details.
amarcord feiert 2022 sein 30-jähriges Ensemblejubiläum mit mehren hochkarätig besetzten Konzerten in Leipzig (u.a. mit Daniel Hope, German Hornsound, Nils Mönkemeyer) und zeigt mit dieser neuen Produktion eine weitere hörenswerte Facette der Musikstadt und deren europäische Strahlkraft im 19. Jahrhundert.