Michał Budny
- Mai bis 13. September 2015
Saarlandmuseum, Moderne Galerie
In Kooperation mit den Musikfestspielen Saar
Michał Budny, geboren 1976 in Leszno / Polen, zählt zu den führenden polnischen Künstlern einer jüngeren Generation. Eigens für den großen Wechselausstellungssaal der Modernen Galerie realisiert er jetzt eine raumfüllende Arbeit in situ. Budnys Arbeiten, die Traditionslinien des Minimalismus aufnehmen und zugleich brechen, sind in der Regel aus einfachen Alltagsmaterialien wie Pappe, Papier oder MDF gefertigt. Sie bestechen durch ihre dinghafte Präsenz, wirken aber zugleich auf rätselhafte Weise entrückt, als gehörten sie einer eigenen Welt an – einer Welt der Erinnerungen und Assoziationen. Der Künstler nennt sie denn auch „Modelle für den geistigen Gebrauch“.
Das Werk Budnys reicht von akribisch ausgearbeiteten kleineren Objekten und Skulpturen über Assemblagen, bis hin zu monumentalen Installationen. Seine Arbeiten nehmen sehr oft Bezug auf den Ort, an dem sie gezeigt werden. So verleihen sie dem Form und Bedeutung, was zuvor einfach als leerer Raum erschien. Dank der engen Beziehung zwischen den Objekten und dem Raum schärfen diese die Wahrnehmung der Architektur selbst. In diesem Sinn kann Budnys Arbeit als poetische Interpretation der uns umgebenden Architektur gelesen werden. Seine Werke thematisieren den jeweiligen Museums- oder Ausstellungsraum sowohl als Gebäude wie auch als Institution.
Die Ausstellung in der Modernen Galerie präsentiert eine ortsspezifische Installation für den großen Wechselausstellungssaal, die aus fünf skulpturalen Objekten besteht. Die einzelnen Arbeiten nehmen auf jeweils ganz unterschiedliche Weise die Eigenschaften des Ortes auf. Sie sind aus Materialien wie Holz, Gummi, MDF, Linoleum und Stoff angefertigt und basieren fast ausschließlich auf der Grundform eines liegenden oder stehenden Rechtecks bzw. Quaders. Budny selbst bezeichnet sie als „Körper“ und setzt sie so in Bezug zum menschlichen Körper. Wirken sollen die Objekte durch ihre Materialität und ihre Oberflächenstruktur und dadurch, wie sie Licht und Schatten reflektieren. Jedoch stehen nicht die Formen und Materialien selbst im Vordergrund. Vielmehr geht es um geistige Prozesse. Oder, mit Budnys eigenen Worten: Der große Wechselausstellungssaal der Modernen Galerie soll „mit Erscheinungen und Vorstellungen“ gefüllt werden – nicht mit Dingen.