Wenn der Revisor kommt- Gogol im Staatstheater

revisor

 

 

Eine unendliche Treppe… die die ganze Szene erfüllt. Was hat sich Thomas Schulti-Michels dabei gedacht? Unbewusst verschiedene Wichtigskeitgrade oder ein Hindernis mehr für die Schauspieler die die Treppe dauernd rauf ins runterrenne und manchmal sogar fallen müssen?

Nach der ersten Szene tritt die Treppe in den Hintergrund. Die Darsteller betreten die Bühne und es fängt die Reise an.

Tania Liebermann hat Kostüme gewählt die auch zeitlos erscheinen.. zeitlos aber verwesen, „geschmiert“. Schon an der Kleidung ist die Struktur der Gesellschaft zu erahnen.

Wären es nicht die Namen, könnte man glauben in der heutigen Zeit zu sein. Die erzählte Geschichte ist so aktuell dass man fast vergisst sich einem korrupten Kaff in Russland zu befinden.

In einem kleinen russischen Dorf wird die Nachricht verbreitet, ein Revisor sei inkognito auf dem Weg in die Stadt.  Da  jeder von ihnen Dreck am Stecken hat denken sie nicht nach und nehmen an dass der junge Chlestakow, hervorragen von Benjamin Bieber gespielt, der Revisor sei.  Er ist zusammen mit seinem Diener (in der Aufführung vom 3. Marz  erfrischend vom jungen Jonas Schlagowsky gespielt) in der Herberge abgestiegen und sein ganzes Geld verprasselt.Und er spielt mit: lässt sich bestechen und, nachdem er sich mit der Tochter des Stadthauptmanns verlobt hat. macht er sich aus dem Staub.  Die zurückgebliebenen sind zweimal in der Patsche: sie merken dass sie hintergangen worden sind und, zudem, dass der echte Revisor auf sie wartet.

“Betrogene Betrüger”: keine Einzelpersonen, sondern die ganze korrupte Gesellschaft der zeitgenössischen  Struktur. Wenn man einige politische Lagen unserer Zeit betrachtet, wünscht schon der eine oder andere dass sie wohl auch passieren möchte.

 

Elisa Cutullè

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