Saarländisches Staatstheater und Marguerite Donlon einigen sich auf Vertragsauflösung zum 31. Juli 2013

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Das Saarländische Staatstheater und Marguerite Donlon haben sich einvernehmlich darauf verständigt, den bestehenden Vertrag der Ballettdirektorin zum Ende der laufenden Saison (31. Juli 2013) aufzulösen.
Die Vertragsauflösung war das Resultat abweichender Vorstellungen zur zukünftigen Entwicklung der Ballettsparte des Saarländischen Staatstheaters. Donlon hatte in diesem Zusammenhang das Konzept einer European Dance Company Saar vorgelegt. Zu den Säulen dieses Konzeptes gehörten eine intensivierte europäisch-künstlerische Zusammenarbeit und Breitenarbeit mit den Elementen Inklusion, Audience Development, Jugendarbeit und Talentförderung. Teil des Konzeptes waren strukturelle Veränderungen in Form einer Eigenverantwortlichkeit der Sparten im Rahmen des Saarländischen Staatstheaters.
Für die Spielzeit 2013/2014 konnte Marguerite Donlon als Gastchoreografin gewonnen werden. Sie wird zwei Uraufführungen choreografieren: „Wings“ zur Eröffnung des Tanzfestivals „n.o.w. dance saar“ (Premiere am 3. Oktober 2013) und „Shadow“, das sie in Verbindung mit der Wiederaufführung von Kenneth MacMillans epochalem Ballett „Anastasia“ kreieren wird. Diese Produktion wird von der Kulturstiftung des Bundes, Tanzfonds Erbe, unterstützt(Premiere am 1. Februar 2014). Das 4. Internationale Tanzfestival „n.o.w. dance saar“, das Anfang Oktober 2013 in Kooperation mit Artbrücken in den Spielstätten des Staatstheaters, im Theater Le Carreau und anderen Orten stattfinden wird, steht unter ihrer Künstlerischen Leitung.
Die Generalintendantin des Saarländischen Staatstheaters, Dagmar Schlingmann, hob hervor, dass Marguerite Donlon seit ihrem Amtsantritt vor zwölf Jahren Großartiges geleistet habe. Sie habe im Saarland mit ihrer Kreativität, ihren innovativen Ideen und einem künstlerisch sowie tänzerisch hervorragenden Ballett die Zuschauer begeistert. Das Ballett am Saarländischen Staatstheater habe unter ihrer Leitung ein großes Renommee erzielt. „Ich danke Marguerite Donlon für diese Leistung und ihren Einsatz am Saarländischen Staatstheater. Eine adäquate Nachfolge für sie zu finden, wird nicht einfach werden.“ Aber künstlerische Wechsel gehörten zum Theaterschaffen dazu und sorgten auch für neue Impulse und Chancen.
 
Marguerite Donlon: „Ich bedauere es sehr, meine Vertragsauflösung als Ballettdirektorin der Donlon Dance Company zum Ende der Spielzeit bekanntgeben zu müssen. Nach 12 wunderbaren Jahren ist jetzt gewiss, dass ich meine Aufgaben als Direktorin aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen nicht mehr erfüllen kann.
Tanz hat ein großes Potential und ist, wie wir gesehen haben, lukrativ, eine internationale Sprache und baut Brücken über die Grenzen hinweg. Daher stehe ich als Künstlerin in der Verantwortung, dieses Potential zu zeigen und zu entwickeln.
Die Spielzeit 2013/14 wird eine Übergangszeit, in der ich die geplanten zwei Choreografien als Gast am Saarländischen Staatstheater kreiere. Dies erlaubt mir, mich vermehrt international künstlerischen Herausforderungen zu widmen. Ich freue mich auf die nächsten gemeinsamen Abende mit unserem treuen und wunderbaren Publikum, für dessen großartige Unterstützung ich mich im Namen der Donlon Dance Company von Herzen bedanke.“
Hintergrund:
Die Irin Marguerite Donlon war seit 2001 Ballettdirektorin und Choreografin am Saarländischen Staatstheater. Zuletzt hatte sie Anfang 2012 ihren Vertrag bis 2015 verlängert.
An das SST kam sie nach Stationen als Solistin beim English National Ballet London und beim Ballett der Deutschen Oper Berlin, wo sie mit Tanzgrößen wie Jiří Kylián, Nacho Duato, Rudolf Nurejew und Sir Kenneth MacMillan zusammenarbeitete. In Saarbrücken hat sie die Donlon Dance Company / Ballett des Saarländischen Staatstheaters zu einem künstlerischen Ensemble von nationalem und internationalem Rang geformt, das zu zahlreichen Gastspielreisen in Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Irland und Luxemburg sowie nach China, Südkorea, Thailand und in die USA eingeladen wurde. Marguerite Donlon ist Initiatorin und Künstlerische Leiterin des internationalen Tanzfestivals „n.o.w. dance saar“, das 2013 zum vierten Mal stattfindet. Darüber hinaus hat sie für viele Ballettensembles als Gastchoreografin gearbeitet, etwa für das Ballett der Wiener Staatsoper, das Nederlands Dans Theater II, das Stuttgarter Ballett, das Ballett der Komischen Oper Berlin, die Hubbard Street Dance Company Chicago oder die Nationaloper und das Nationalballett Korea. Im Oktober 2012 wurde ihre Kreation „Labyrinth of love“ von der renommierten Rambert Dance Company in London uraufgeführt.
Über die Jahre hat Marguerite Donlon eine Vielzahl erfrischender Neuinterpretationen von Ballettklassikern und hochgelobte Uraufführungen kreiert. Für ihre Choreografie „Giselle: Reloaded“ wurde die Irin im Frühjahr 2007 für den Prix Benois de la Danse nominiert. Im September 2007 erhielt sie für „Romeo und Julia“ eine Nominierung für den Deutschen Theaterpreis Der Faust in der Kategorie „Beste Choreografie“. Mit stilistischer Innovation, irischem Humor und der Verbindung unterschiedlicher Kunstformen hat sich Marguerite Donlon zusammen mit ihrer Kompanie einen festen Platz in der deutschen und internationalen Tanzszene erobert.
In der Kritikerumfrage 2012 für das Jahrbuch der Zeitschrift tanz nannte der Autor Hartmut Regitz das Ballett des Saarländischen Staatstheaters/Donlon Dance Company „Beste Kompanie des Jahres“ und hob die vorbildliche Breitenarbeit des Ensembles hervor. Davon zeugen die Jugendarbeit, die auf Marguerite Donlons Choreografie „Blue“  basierende Umweltaktion „Plastic Ocean“ und die Zusammenarbeit mit der Gebärdensprachdolmetscherin Isabelle Ridder in „ZeichenTanz“ für barrierefreie Tanzvorstellungen in der Spielzeit 2012/13.
Marguerite Donlon ist Trägerin des Saarländischen Verdienstordens und wurde im Sommer 2012 in das Global Irish Network berufen.

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