Die Moderne Galerie des Saarlandmuseums präsentiert seit dem 24. Oktober 2023 die letzte Etappe künstlerischer Auseinandersetzungen mit den Vier Elementen. Elemente – Luft zeigt insgesamt 97 Werke, davon 50 Fotografien und 47 Graphiken aus dem Bestand des Saarlandmuseums.
Im Unterschied zu Wasser, Erde und Feuer ist Luft das am wenigsten greifbare, gasförmige, aber nicht immaterielle Element. Luft umgibt uns. Man spürt sie, aber sie hat keine Farbe, ist weder hell noch dunkel, lässt sich kaum fassen. Jedoch treibt sie kraftvoll Wolken, Mühlen und Segel an, bildet die Atmosphäre, umhüllt die Erde. Bei Luft denken wir an den Himmel.
In der antiken Mythologie werden die Elemente als Allegorien dargestellt. Dabei handelt es sich in der bildenden Kunst meist um nackte menschliche Figuren, denen Attribute zugeordnet werden, um abstrakte Begriffe oder Zusammenhänge zu verkörpern. Ein Lehrbuch aus dem Jahr 1603, die Iconologia von Cesare Ripa enthält Anleitungen für Künstler*innen, solche Allegorien und Personifikationen zu entwickeln. Bis zum Beginn der Moderne wurde davon reichlich Gebrauch gemacht. In seinem Text empfiehlt Ripa die Luft als göttliche Juno mit Flügeln auf einer Wolke darzustellen. Ihr zur Seite stehe der Vogel Pfau. Die moderne Kunst ist nicht mehr an die humanistischen Quellen und die Formeln der Allegorie gebunden: Sinnliche Erfahrung und schöpferische Phantasie treten an ihre Stelle.
Auch in der modernen Kunst trifft man auf geflügelte und fliegende Wesen, stehen Vögel für die Luft. Wind wird nicht von pausbackigen Putti dargestellt, sondern in seiner Wirkung auf die Dinge, etwa auf das Laub der Bäume. Menschen träumen vom Fliegen. Dank der Technik wird es möglich: Bilder werden aus der Luft gesehen, aus Flugzeugen aufgenommen. Technik birgt Risiken: Flugzeuge können abstürzen, wie der griechische Held Ikarus, als er der Sonne zu nahekam. Es öffnet sich ein weites Assoziationsfeld: Akrobaten erobern in ihren Kunststücken die Luft. Sie ist zwischen uns und dem Himmel.
Frische Luft versorgt uns mit dem notwendigen Sauerstoff zum Atmen, wenn sie nicht von Abgasen verunreinigt, oder wie im Krieg absichtlich vergiftet wird. Luft wird gleichgesetzt mit Leere. Um sie zu erkennen, muss man sie füllen. In Schwingung versetzt, kann man Luft hören. All diese vielfältigen Aspekte sind in der Ausstellung zu entdecken.
Folgende Künstler*innen sind mit ihren Werken vertreten:
Mert Akbal, Teijiro Araki, Boris Becker, Carl Johann Becker-Gundahl, Dietmar Binger, Monika von Boch, Kilian Breier, Axel Büttner, Emil Cimiotti, Monika Dietz, Otto Dix, Edith Buch-Duttlinger, Eizan, Max Ernst, Leo Grewenig, Volkmar Gross, Erich Heckel, Willy Jaeckel, Gunther Keusen, Georg Kolbe, Annegret Leiner, Joachim Lischke, Wilhelm Loth, Aristide Maillol, Edouard Manet, Aloys Ohlmann, Samuel Rachl, Christian Rohlfs, Ulrike Rosenbach, Walter Adolf Schmidt, Max Slevogt, Otto Steinert, Peter Takal, Ludwig Waldschmidt, Otto Weil, Albert Weisgerber, Jörg Weyrich, Ossip Zadkine, Fritz Zolnhofer.
Unbekannter Fotograf, Saarbrücken, St. Arnual, Flugzeugabsturz 13.6.1931, Schwarzweißpositivabzug © + Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz