In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Peter Imandt Gesellschaft lädt das Historische Museum Saar am 2. Februar 2023, um 19 h, zu einer Veranstaltung mit dem Autor, Übersetzer und Theatermacher Alphonse Walter ein.
Er wird das Autorenduo Erckmann-Chatrian, Emile Erckmann (1822 – 1899) und Alexandre Chatrian (1826 – 1890), porträtieren und in einem zehnminütigen Film zeigen, was in der Heimatstadt Phalsbourg an das Tandem erinnert. Abschließend wird der Referent auf lebendige und unterhaltsame Art aus dem Hauptwerk L`ami Fritz vortragen.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Das heute weitgehend in Vergessenheit geratene Autorenduo Erckmann-Chatrian stammte aus Phalsbourg beziehungsweise der näheren Umgebung. Im 19. Jahrhundert genoss es hohes literarisches Ansehen. Seine Werke, allen voran „L´ami Fritz“, zählten zu den meist gelesenen in Frankreich. Neben volkstümlichen Erzählungen und Volkssagen verfassten Erckmann-Chatrian historische Romane, die 100 Jahre französischer Geschichte von 1775—1875 dokumentierten. Themen waren zum Beispiel Menschenrechte, die Bekämpfung der Armut und Volksbildung. Emile Erckmann und Alexandre Chatrian waren zwei sehr unterschiedliche Personen, die als ein Autor agierten. Erckmann war der kreative Schriftsteller, Chatrian ein eher kritischer Geist. Abends diskutierten ergänzten und überabeiteten sie zusammen was Erkmann tagsüber verfasst hatte.
Die Romane des Tandems spielten meist im Raum Lothringen-Elsass-Pfalz-Saar.
„L`ami Fritz“ („Freund Fritz“) von Erckmann-Chatrian aus dem Jahr 1864 wurde vom Referenten ins Deutsche übersetzt. Das Werk schildert das Leben eines elsässisch-lothringischen Helden — oder Antihelden – und Genießers in einer Kleinstadt im 19. Jahrhundert. Der Junggeselle und Lebemann Fritz Kobus hat die Freuden des Essens und der Freundschaft zu einer wahren Lebenskunst erhoben. Er will niemals in einer Ehe gefangen sein, auch wenn sein bester Freund, ein Rabbi, alles versucht, um ihn umzustimmen. Doch das Leben schickt ihm das Mädchen Süzel.
Der 1946 geborene Referent Alphonse Walter lebt in den lothringischen Vogesen. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte in Straßburg arbeitete er zunächst in öffentlichen Verwaltungen im Elsass, danach als Deutschlehrer. Walter ist Gründer und Leiter des „Lothringer Theaters“, verfasste mehrere Mundartstücke und brachte Klassiker wie Molière, Brecht, Thoma und Euripides auf Lothringisch auf die Bühne. Als Schauspieler wirkt er auch in deutschen Gruppen mit und bezeichnet sich selbst als „Sprach- und Kulturschmuggler an der Grenze“.
Foto: Das Autorenduo Erckmann-Chatrian © Musée historique, militaire et Erckmann-Chatrian, Phalsbourg