Filmvortrag “Kreuzzug des Weibes, Prof. Dr. Ursula von Keitz (Filmuniversität Babelsberg )

Foto: Blick in die Ausstellung „Die 20er Jahre“ mit Film und Filmplakat „Kreuzzug des Weibes“ ©Historisches Museum Saar

 

Spielfilm, Deutschland, 1926, Regie: Martin Berger

Einführung: Prof. Dr. Ursula von Keitz (Filmuniversität Babelsberg)

16.November 2021, 19 h, Saarbrücken, Schlosskeller

Eintritt frei, Anmeldung erforderlich: 0681-506 4506

Das Historische Museum Saar zeigt in Kooperation mit der Volkshochschule und dem Frauenbüro des Regionalverbandes Saarbrücken den justizkritischen Aufklärungsfilm „Kreuzzug des Weibes“ aus dem Jahr 1926. In der Zeit der Weimarer Republik wurden 60.000 Frauen aufgrund des § 218 verurteilt, 50.00 Frauen, vor allem aus den ärmeren Schichten, starben jährlich an Schwangerschaftsabbrüchen. Auf Initiative von Angela Braun-Stratmann wurde der Film 1927 auch in Saarbrücken gezeigt. Prof. Dr. Ursula von Keitz (Filmuniversität Babelsberg) wird in den Film einführen, der nicht mehr vollständig erhalten ist und als Arbeitsfassung präsentiert wird. Der Stummfilmmusiker, Dirigent und Komponist Günter Buchwald (Freiburg) übernimmt die musikalische Begleitung (Klavier).

Der justizkritische Aufklärungsfilm, kritisiert modellhaft die Strafbarkeit der Abtreibung:

In einem Hinterhaus lebt ein Arbeiterehepaar mit vier Kindern in großer Armut. Als die Frau erneut schwanger wird, bittet sie einen jungen Arzt, die Schwangerschaft abzubrechen, da das Kind eine zu große Belastung für sie darstellen würde. Der Arzt verweigert den Eingriff, um nicht gegen das Gesetz zu verstoßen. Daraufhin nimmt sie die Abtreibung selbst vor und stirbt dabei. Der Staatsanwalt lässt den Mann festnehmen. Die vier Kinder stehen alleine da.

Die Problematik erreicht den Staatsanwalt selbst, als seine Verlobte, eine Lehrerin, die im Vorderhaus wohnt, ebenfalls vergewaltigt wird und der junge Arzt eine illegale Abtreibung vornimmt. Weil er seinen Dienst nicht mehr mit dem Gewissen vereinbaren kann gibt der Staatsanwalt schließlich seinen Beruf auf.

Die Sozialdemokratin Angela Braun-Stratmann hatte 1924 in Saarbrücken die Arbeiterwohlfahrt mitgegründet und war bis 1935 ihre Vorsitzende. Die engagierte Politikerin und Journalistin setzte sich für die Rechte von Frauen ein. 1927 wurde der Film „Kreuzzug des Weibes“ auf ihre Initiative hin in Saarbrücken gezeigt.

Teilnahme: Die Teilnahme ist kostenlos. Da die Plätze vor Ort begrenzt sind, wird um vorherige Anmeldung gebeten (Tel.: 0681/506 4 506 während der Öffnungszeiten des Museums; Mail: info@hismus.de).

Es gelten die aktuellen Hygieneregeln. Ein Nachweis über die vollständige Impfung/Genesung oder ein tagesaktueller und negativer SARS-CoV-2-Antigen Schnelltest sind erforderlich.

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