Man könnte fast sagen- Let’s Dance! Nach ihrem Debütwerk „Erste Schritte“ veröffentlichen die Österreicher von MONO DUAL 721 am 26. März ihr zweites Album „Zweite Staffel“.
Das fast komplett in deutscher Sprache mit unüberhörbarem österreichischem Akzent gehaltene Werk gibt uns Einblicke in die Seelenwelt des Sängers von Mono Dual 721. Angesiedelt ist es im 80er Jahre angehauchte Elektro-EBM-Sound. Mit Ihren Songs hat das Trio aus Reichersberg/Innviertel und dem oberösterreichischen Neuhofen den Spagat zwischen Oldschool und der Jetztzeit gemeistert. Die treibenden Beats sind für die Tanzflächen der Clubs geschrieben. Wir wollten etwas mehr von der Band wissen.
Wenn man ambivalent ist, kann man sich irgendwo einordnen? Was bedeutet “einordnen” für euch?
In Bezug auf unser musikalisches Tun, verstehen wir „Einordnen“ als Hand in Hand gehend mit Reduktionismus, was uns ziemlich zuwider ist. Also dem sich Einschränken auf die entsprechenden Narrative des/der Genres und der damit oft verbundenen, alleinigen Bedienung von Erwartungen. Wobei „ein Ordnen“ von Platten/CDs gestaltet sich bei definitiver Zuordnungsmöglichkeit leichter. Bei dem letzten Satz darf man sich uns, mit breit grinsendem Gesicht vorstellen.
Wie lässt man Ambivalenz entstehen?
Ambivalenz bedingt einer Position, um eine Perspektive zu ermöglichen. Diese steht aber nie für sich alleine auf ihrem Platz, sondern hat auch diametrale Klone/Geschwister. Bewusst, oder Unbewusst. Eine Situation, die oft in unserem „Studio-Dungeon“ vorzufinden ist. Die Entstehung eines Liedes von uns gestaltet sich, sehr plakativ dargestellt, oft wie folgt. Die Gitarre vollzieht einen Husarenritt und beschwört die wilde Jagd, während der Gesang/Text eher einer „leichten Muse„ nachgeht und zeitgleich der Waltende am Rechner überhaupt andere musikalische Flausen im Kopf hat.
Grundsätzlich ist es von uns wohl eher die Lust daran, mit an sich gegensätzlichen Elementen zeitgleich zu Arbeiten.
Welcher musikalischer Weg bringt von “Erste Schritte” zu “Zweite Staffel”?
Maßgebliche Veränderung war in erster Linie, dass Floh (Schlagzeuger) aus zeitlichen Gründen die Band verließ. Damit einhergehen, wurde der synthetisch-digitale Anteil mehr und wir entdeckten/eroberten für uns somit neue Weiten der musikalischen „Spielwiese/Sumpf/Wald/Stadt“.
Wie werden die Schritte zu einer Staffel? Was folgt daraus?
Ein Großteil der Lieder von „erste Schritte“ war ursprünglich für „sehr harten, aggressiven Gesang“ konzipiert. Aufgrund trauriger Gründe kam es nie zu deren Vollendung und so kam ein neuer Protagonist hinzu und somit ein anderer Ansatz im Gesang und der Textlichen Auslegung.
Diese „Transformation“ zur „neuen“ gemeinsamen Identität scheint sich im Entstehungsprozess der „zweite Staffel“, nun vollständig vollzogen zu haben. Nun auch mehr begleitet von Halbleitern und „synthetisch-digitale sizern“. Wobei es fraglich ist, ob Entwicklungsprozesse wirklich irgendwann einmal beendet werden.
Zumindest könnte nach „zweite Staffel“, eine „dritte Zumutung“ entstehen. Wir werden sehen.
Eure Musik ist nicht isoliert, sondern interagiert mit anderen Kunstformen… wird dies global?
Die Verbindung von Lied, Bild und nun auch vermehrt Bewegung ist ein Liebeskind von uns, dem wir gerne beim Spielen zusehen. Basis ist unsere Musik, jedoch lassen sich durch das Begegnen mit anderen Formen der Kunst sich interessante Dialoge Bilden. Aus dieser Zwischenverbindung können gegenseitige katalysatorische Effekte entstehen, welche zu einem neuen Ganzen führen. Was eigentlich auch schon auf die Frage eingeht, ob dies global wird. Synergie entsteht durch „in Beziehung sein“ und der Grad der Beziehung wird somit auch die Reichweite bestimmen.
Was ist euch wichtig?
Das zu Machen, auf was wir musikalisch gerade Lust haben und in diesem Sinne unabhängig zu sein. Auch unser sehr bescheidenes Fahrwasser zu nutzen, um anderen Künstler*innen mitzunehmen auf eine abenteuerliche Fahrt, mit der Gewissheit, dass es oft bereits eine Kunst ist, „es“ fertig zu kriegen.
Elisa Cutullè