U.D.O. –Live-DVD/CD „Live In Bulgaria – Pandemic Survival Show“- Interviews

Es gibt Ereignisse, die selbst für erfahrene Musiker, welche bereits seit über 40 Jahren im Geschäft sind, noch ein Exempel statuieren. So geschehen am 18. September 2020 für U.D.O.

Die Band um die deutsche Rock-Ikone Udo Dirkschneider (Originalstimme der Band Accept bzw von Welthits wie „Balls To Wall“, „Metal Heart“ uvm) spielt an dem Tag ein Konzert im malerischen Antik-Theater des bulgarischen Plovdiv vor 2500 Fans – inmitten eines Jahres, das für Musiker und Bands international eines der stillsten überhaupt ist.

Die Show, die unter voller Einhaltung eines Corona-konformen Hygienekonzeptes stattfindet, ist eine der mit Abstand größten, die während der Corona-Pandemie weltweit passieren. Sie sorgt damit nicht nur von Anfang bis Ende für pure Gänsehaut, sondern ist zugleich ein musikhistorisches Zeitdokument.

Am 19. März 2021 erscheint sie auf einer Live-DVD,- CD und – Bluray – und stellt bereits jetzt eine der außergewöhnlichsten Musik-Veröffentlichungen überhaupt dar.

Wir haben vorab mit Sven Dirkschneider, Schlagzeuger der Band, darüber gesprochen

 

COVID-19 hat, seit März 2020, die Karten gemischt: Wie habt ihr das erlebt? 

Die Situation ist natürlich sehr bescheiden… Wenn dir dein Lebensinhalt und das wofür du hart arbeitest von heute auf morgen einfach weg genommen wird ist das natürlich alles Andere als cool. Man darf jedoch den Optimismus nicht verlieren. Das bringt ja nichts. Wir haben ein neues U.D.O. Album geschrieben und produziert, welche nach dem Sommer 2021 erscheinen wird und arbeiten derzeit bereits an neuen Songs.

 

Was ist mit euren Plänen passiert?

Alles über den Haufen geworfen, natürlich. Wir mussten Tourneen in Russland, Süd-Amerika und in den USA absagen bzw. verschieben. Sobald wir wieder spielen dürfen haben wir einiges nachzuholen und werden wohl erstmal einige Zeit unterwegs sein. Wir können es kaum erwarten.

 

September 2020: Ein Konzert, Corona-konform. Was war anders? Bei euch, Beim Publikum, bei der Setlist? Gab es Herausforderungen?

Klar, vieles war anders und Herausforderungen gab es natürlich auch. Das fängt beim Reisen an und hört damit auf, dass es Abstandsregeln einzuhalten gab und man die Nähe zu den Fans nicht wirklich suchen konnte. Andrey kommt aus der Ukraine und Tilen kommt aus Slovenien. Bevor wir überhaupt zu den Proben zusammenkommen konnten gab es Tests und Quarantäne. Nicht wirklich schön, wenn man ein paar Tage in einem kleinen Hotelzimmer verbringen muss. Normalerweise geben wir jede Menge Autogramme und machen gerne Fotos mit den Fans, auch das war nicht möglich. Nur mit Maske und mit 2 Meter Abstand…. Das macht nicht wirklich viel Spaß. Beim Konzert selbst musste das Publikum dann gut 7 Meter Abstand von uns halten. Da die Location ein altes römisches Amphitheater war und wir ja auch noch jede Menge Kameras vor der Bühne hatten, war das nicht so schwer zu realisieren ist aber natürlich schon etwas anderes wenn die Fans nicht direkt vor der Bühne stehen dürfen. Der Aufwand hat sich jedoch definitiv gelohnt und es war eins der emotionalsten Konzerte die ich bis jetzt gespielt habe. Sowohl wir als Band, als auch das Publikum waren so energiegeladen. Das war fantastisch.

 

Seit November wieder im Lockdown: Was heißt es, in einer Zeit ohne Konzerte, eine LIVE DVD herauszubringen? Welche Botschaft wollt ihr damit rüberbringen? 

Das bedeutete natürlich sehr viel. Es ist schon verrückt, wenn man darüber nachdenkt, dass wir mit Sicherheit die einzige Band sind die eine Live DVD MIT Publikum aus 2020 rausbringt. Das macht einen natürlich auch stolz, dass wir das in Zusammenarbeit mit dem Bulgarischen Veranstalter auf die Beine stellen konnten. Die Botschaft ist ganz klar: METAL NEVER DIES. MUSIC WILL NEVER DIE. Die Konzerte werden zurück kommen und wir können es kaum erwarten wieder Abend für Abend auf der Bühne zu stehen.

 

Wie bleibt, ihr, in dieser Zeit mit euren Fans im Kontakt? 

Durch die sozialen Medien ist der Austausch mit den Fans natürlich deutlich einfacher am Laufen zu halten. Wir versuchen auf so viele Fragen oder Anliegen einzugehen und lassen die Leute an dem was wir momentan im Studio machen so gut wie möglich Teil zu haben.

 

Wie erlebt die Band diese surreale Entwicklung? 

Ich finde, dass diese Zeit einem nochmal ganz deutlich klar macht wie wichtig Musik und vor allem Livemusik für die Menschen und einen selbst ist. Das ist wirklich wie ein kalter Entzug. Man möchte, aber man darf und kann nicht. Musik kann auch einfach super viel Therapiearbeit leisten und das fehlt vielen Menschen wahrscheinlich immens… Wir hoffen einfach, dass wir so schnell wie möglich wieder für die Leute spielen dürfen.

Was wünscht ihr euch für 2022?

In erster Linie natürlich Gesundheit für unsere Familien und Freunde und das wir wieder in einen Konzertalltag zurückfinden können und mit gutem Gewissen sichere Konzerte für unsere Fans organisieren und umsetzten können.

 

Elisa Cutullè

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