Das Italienische Honorarkonsulat in Saarbrücken – Ein deutsch-italienisches Freundschaftsprojekt

Das Team des Honorarkonsulats (von rechts nach links): Michael Haan, Lillo Gangi, Giuseppe Bua, Gaetana Ingrasci, Lothar Ries

Es lohnt sich, sich für Italien und seine Freundschaft mit Deutschland zu engagieren. Rechtsanwalt Michael Haan erzählt uns wie, seit 2015, das Honorarkonsulat in Saarbrücken arbeitet und zeigt klar, warum der Arbeit des Honorarkonsulats Respekt und Anerkennung gebührt.

 

Wie fing alles an?

Es ist 5 Jahre her, dass das Italienische Honorarkonsulat seine Tätigkeit aufgenommen hat und die Italienische Staatsflagge die Repräsentanz Italiens im Saarland dokumentiert.

Zurückzuführen ist dies auf eine Übereinkunft zwischen der vormaligen saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und dem vormaligen italienischen Botschafter in Berlin, Pietro Benassi: Beide hatten erkannt, dass seit der vormaligen Schließung des Italienischen Konsulates in Saarbrücken im Jahre 2006 keine offizielle Anlaufstelle mehr für italienische Bürgerinnern und Bürger in der Region mehr existierte und es so gerade älteren Menschen ein großes Beschwernis war, sich nach Frankfurt an das dortige Generalkonsulat zu wenden und in vielen Fällen auch dorthin fahren zu müssen.

Ich war bereit, nach Berufung durch den Italienischen Staat, diese ehrenvolle Aufgabe zu übernehmen und sich in der Folge neben der ursprünglich lediglich repräsentativ angedachten Funktion auch um den Aufbau einer kleinen Honorarkonsulatsverwaltung zu kümmern, wofür ich 4 hochmotivierte, integre ehrenamtliche Personen gewinnen konnte, die mit mir zusammen bis heute das Konsulatsteam bilden und ohne deren Mithilfe die Bewältigung der anfallenden Arbeiten nicht möglich gewesen wäre: zum ehrenamtlichen Team des Honorarkonsulates gehören Lillo Gangi (Industriemechaniker), Geatana Ingrasci (Filialleiterin eines Lebensmittelmarktes), Giuseppe Bua (technischer Angestellter in einer Stadtverwaltung) und zuletzt Lothar Ries (pensionierter Sonderschulrektor).

 

Um was hat sich das Team gekümmert?

Leitmotiv des ehrenamtlichen Teams war es von Anfang, sich insbesondere um alte und oftmals auch kranke Italienerinnen und Italiener zu kümmern, ihnen bei Anträgen und Anfragen aller Art zu helfen und benötigte Personaldokumente zu besorgen und diese – sofern nötig – in Einzelfällen auch privat nach Hause zu bringen.

Weiterhin kümmern sie sich um vielfältige Angelegenheiten von Geburt über Heirat bis zum Tod und werden auf Grund ihres Bekanntheitsgrades auch privat kontaktiert.

Eine große Kraftanstrengung für das Team bedeuten die zweimal monatlich statt-findenden Sprechstunden in den Räumlichkeiten des Honorarkonsulates in Saarbrücken, zu denen bis zu 100 Personen erscheinen und bei denen vorwiegend Personaldokumente ausgehändigt oder beantragt werden und zu denen auch zur Beantragung von Reisepässen qualifizierte Mitarbeiter des Italienischen Generalkonsulates in Frankfurt hinzukommen. Die Bewältigung dieser Aufgaben erfordert “Passion, Geduld, Empathie und menschliche Zuneigung”. Die Kräfte sind begrenzt, die Übernahme noch weiterer Tätigkeiten – wie dies von der einen oder anderen Seite gewünscht wurde – ist daher aus nachvollziehbaren Gründen nicht möglich.

Weiterhin hat es das Konsulatsteam als Aufgabe und Verpflichtung verstanden, sein Land Italien in Politik und Gesellschaft zu vertreten und die Freundschaft zwischen Italien und Deutschland – und auch zum Nachbarland Frankreich – zu pflegen und zu vertiefen.

 

Könnten Sie das in Zahlen zusammenfassen?

– Bis Ende 2020 werden rd. 10.000 Personen das Honorarkonsulat besucht haben;

– Es sind rd. 3.500 E-Mails geschrieben worden;

– Es sind rd. 5.000 Telefonate geführt worden;

– Bei rd. 20 stündiger monatlicher ehrenamtlicher Tätigkeit bedeuten dies für das Team bislang rd. 6.000 ehrenamtlich geleistete Stunden.

Diese “Mammutaufgabe” ist vom Konsulatsteam “im Stillen” geleistet worden und hat seine ganze Kraft in Anspruch genommen.

 

Wurden auch (inter)kulturelle Angebote unterstützt?

Mit dem Deutsch-Italienischen Freundschaftsverein Rehlingen-Siersburg wurde, in den letzten 3 Jahren, eine immer stärker besuchte Festveranstaltung zum Italienischen Nationalfeiertag am Denkmal der großen Europäer De Gasperi, Schumann, Adenauer, in Überherrn-Berus gefeiert – dies als Fest der Nationen Italien -Deutschland – und Frankreich, mit zuletzt mehr als 600 Besuchern aus den 3 Ländern.

Der Saarländische Ministerpräsident Tobias Hans, Ministerin Monika Bachmann, Staatssekretär Roland Theis und Landrat Patrick Lauer waren Schirmherren und prominente Gäste dieser Veranstaltung.

Hieraus resultiert eine enge Kooperation und persönliche Verbundenheit mit maß-geblichen saarländischen Führungspersönlichkeiten, die der Arbeit des Honorarkonsulates hohe Wertschätzung und Anerkennungen und auch großzügige Hilfestellungen haben zukommen lassen. Dadurch, dass das Team des Honorarkonsulats Italien auch in der Zivilgesellschaft repräsentiert und Gesicht zeigt, ist auch eine vertiefte Zuneigung zu Italien bei der deutschen Bevölkerung gewachsen. Teil am Schicksal des anderen, dies insbesondere in den Saarländischen Kommunen, die Partnerstädte in Dillingen haben. Hier bestehen oft enge persönliche Kontakte zwischen der deutschen und italienischen Bevölkerung.

So übermittelten viele saarländische Bürgerinnen und Bürger dem Team ihre Anteilnahme  anlässlich der unvergessenen Bilder aus Bergamo auf dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie.

Dies zeigt tiefe menschliche Verbundenheit zwischen deutschen und italienischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern.

 

 

Elisa Cutullè

 

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