Nachruf Edith Buch-Duttlinger

 

Nachruf: Am 14. Oktober 2020 ist die 1933 in Saarbrücken geborene Fotografin Edith Buch-Duttlinger verstorben.

Edith Buch-Duttlingers Fotografien sind in internationalen Museumssammlungen vertreten, so etwa in der National Gallery of Australia in Canberra – wo ihre Aufnahmen „Kinderbeine“ und „Christel“ Teil der Sammlung sind – und im Museum Folkwang in Essen.  Zur Modernen Galerie des Saarlandmuseums hatte sie eine besondere Beziehung: sie hat dem Haus zahlreiche ihrer Arbeiten vermacht und damit seine Fotografische Sammlung gleich mehrmals bereichert. Hier wurde die Fotografin erstmals 2004 in der Ausstellungsreihe „Fotosynthesen“ vorgestellt. Ihre Arbeiten waren in den Ausstellungen der Moderne Galerie wie „Gebanntes Licht“, „Saarland – Kunst der 50er Jahre“, „2000+“ und zuletzt In der Ausstellung „Man Ray – zurück in Europa“ zu sehen. Hierbei spielte ihre Begegnung mit Man Ray 1952 in Saarbrücken eine wesentliche Rolle. Auch im Centre Pompidou Metz war sie in der Ausstellung „Entre deux horizons“ 2016 vertreten.

Edith Buch-Duttlinger studierte bei dem legendären Otto Steinert an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken und hat als dessen Assistentin 1951 maßgeblich am Konzept der ersten Ausstellung „subjektive fotografie“ mitgearbeitet. Ihre eigenen Arbeiten waren in dieser bedeutenden Ausstellung ebenfalls vertreten. Nachdem sie mit einer Diplomarbeit zum Wiederaufbau der Saarbrücker Ludwigskirche ihr Studium abgeschlossen hatte, ging sie 1953 mit einem Stipendium nach Paris – gegen den Widerstand ihrer Eltern. Erst zehn Jahre später kehrte sie nach Saarbrücken zurück – in ein Saarland, das sich in der Zwischenzeit vom autonomen Staat zu einem Land der Bundesrepublik verändert hatte. Sie arbeitete nun als Industriefotografin bei einem St. Ingberter Unternehmen – eine Arbeit, die ihren Ansprüchen in Hinblick auf ein freies Verständnis fotografischer Gestaltung nur wenig Raum ließ. Schließlich orientierte sie sich beruflich neu.

Ihr fotografisches Schaffen war geprägt durch souverän angewandte experimentelle Techniken und durch ein Gespür für subtile Motive aus der sichtbaren Welt. Dazu zählte die Auseinandersetzung mit fotografisch wahrnehmbaren Strukturen ebenso wie ihre sehr klare und intensive Porträtfotografie. Der Surrealismus wie auch die Fotografie der Neuen Sachlichkeit flossen in ihr Verständnis einer modernen Fotografie ein.

Ihre Arbeiten waren in allen wichtigen Ausstellungen zur „subjektiven fotografie“ vertreten, deren fotografiehistorische Wahrnehmung in den 1980er Jahren einsetzte.

Mit Edith Buch-Duttlinger ist eine wichtige Saarländische Künstlerpersönlichkeit gegangen.

Weiter gehende Informationen zu ihrem Leben und Werk:

http://institut-aktuelle-kunst.de/kuenstlerlexikon/buch-duttlinger-edith

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