Das Saarlandmuseum – Alte Sammlung hat über das Jahr 2020 spektakuläre Italienische
Meister zu Gast: Aus dem Lindenau-Museum Altenburg sind kostbare Werke von RenaissanceKünstlern wie Perugino, Ghirlandaio und Botticelli nach Saarbrücken gereist. Durch die Coronabedingte temporäre Schließung der saarländischen Landesmuseen ist es gegenwärtig leider nicht möglich, mit den prächtigen Originalen auf direkte Tuchfühlung zu gehen. Dennoch möchte das Saarlandmuseum den Kunstgenuss alternativ auf digitalem Weg ermöglichen und auch den Menschen ein Kulturerlebnis bieten, die zwar computer- und internetaffin sind, sich in der Welt der sozialen Medien aber noch nicht heimisch fühlen. Interessierte und Kunstbegeisterte sind herzlich eingeladen, die Ausstellung über eine neue Sonder-Website zu entdecken. Über die Hauptseite des Museums www.kulturbesitz.de geht es ganz einfach zu #BotticelliDigital. Neben allen in Saarbrücken gezeigten Werken im Einzelportrait hat das Kuratorenteam um Thomas Martin zusätzlich ein paar Blicke „hinter die Kulissen“ zusammengestellt, die normalerweise beim Museumsbesuch nicht zu sehen sind. Die Rubrik „Schon gewusst?“ gibt zusätzliche Informationen zur Maltechnik dieser besonderen Kunstgattung und Wissenswertes zum Sammler und Museum. Unter „Impressionen“ können sich Besucherinnen und Besucher durch die Räume klicken und schon einen Vorgeschmack
gewinnen auf den realen Ausstellungsbesuch, sobald das Museum wieder öffnen kann.
…Lorenzetti, Perugino, Botticelli… hat glücklicherweise eine lange Laufzeit: Die Werke werden noch bis zum 15. November 2020 in Saarbrücken zu sehen sein, sodass hoffentlich noch viele
Wochen des Live-Erlebens möglich sind. Bis dahin wünscht das Team des Saarlandmuseums viel Spaß beim Entdeckungsgang durch die Welt des Spätmittelalters und der Renaissance auf diese ungewohnte Weise – gerade in der Woche des Raffael-Jubiläums eine besonders passende Beschäftigung.
Der direkte Link zur Sonderseite #BotticelliDigital
Diese außergewöhnliche Sammlung, weltweit eine der größten und bedeutendsten zur italienischen Malerei des 13. bis 15. Jahrhunderts, wurde von dem Naturwissenschaftler, Politiker, Kunstliebhaber und Philanthropen Bernhard August von Lindenau im 19. Jahrhundert in seiner thüringischen Heimatstadt Altenburg zusammengetragen. Guido da Siena, Pietro Lorenzetti, Lippo Memmi, Fra Angelico, Filippo Lippi, Domenico Ghirlandaio, Sandro Botticelli, Pietro Perugino, Luca Signorelli, Domenico Beccafumi… – auf rund 40 große Künstlernamen lässt sich diese Aufzählung erweitern, die am Saarbrücker Schlossplatz seit Februar zu sehen ist. Anhand herausragender Beispiele der Tafelmalerei aus den bedeutenden Kunstzentren Italiens wie Florenz, Siena und Perugia wird die Entwicklung des Bildes vom späten Mittelalter zur Renaissance nachgezeichnet. Der strahlende Goldgrund, ein abstraktes Symbol der überirdischen Sphäre, wandelt sich in weite Landschaftsausblicke. Körper gewinnen Plastizität und Modellierung. Die Wiederentdeckung der Perspektive gibt Architekturen Raum und Tiefe.
Vormals flache, statische Figuren „lernen laufen“. Bewegung, Geschichte, Emotion erobern den Bildgrund. Neben diesen bahnbrechenden künstlerischen Innovationen zeigt sich auch ein
Wandel im Selbstverständnis des Menschen: dominieren bei den frühen Werken noch ausschließlich religiöse Themen in Demut gebietender Darstellung, wie Passionsszenen, Marienleben und Heilige, bevölkert im Umbruchsgeist der Renaissance der Mensch die Bildwelten als Teil der göttlichen Schöpfung, aber auch des weltlichen Lebens. Die Ausstellung umfasst insgesamt 65 Werke vom zierlichen privaten Andachtsbild über Predellentafeln und Altarbildwerke bis zum großformatigen Tondo im Prunkrahmen.
Mit „… Lorenzetti, Perugino, Botticelli …“ in der Alten Sammlung des Saarlandmuseums eröffnete die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz das Ausstellungsprogramm des Jahres 2020.
Möglich wurde dies durch die enge und freundschaftliche Kooperation der Museen in Saarbrücken und Altenburg. Ergänzt wird die Altmeisterpräsentation durch einen Prolog zum Lindenau-Museum, einem der wichtigsten Kulturleuchttürme Ostdeutschlands, das ab 2020 seine mit 48 Mio. EUR durch die Bundesrepublik Deutschland und den Freistaat Thüringen geförderte Generalsanierung einläutet und dem Saarlandmuseum seine wertvollsten Schätze anvertraut. Die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz ist dem Direktor Dr. Roland Krischke und dem Team des Lindenau-Museums Altenburg zu großem Dank verpflichtet für die wunderbare Zusammenarbeit, das kollegiale Vertrauen und die großzügigen Leihgaben. Auch für die vorbehaltslose Zustimmung, dieses Digital-Projekt kurzfristig umzusetzen, dankt das Saarlandmuseum den Altenburger Kollegen sehr herzlich.
In Kooperation mit dem Lindenau-Museum Altenburg