Am 9. November in der Bel Etage (SB) ist es wieder soweit: Vocal- und Instrumental- Songs der legendärsten und genialsten Gitarristen seit es die Strom-Gitarre gibt, interpretiert und arrangiert von einem der Protagonisten hierzulande was Gitarre, Komposition und Arrangement betrifft: Ro Gebhardt.
Wir haben ihn vorab getroffen um mehr zu erfahren.
Du hast, erst kürzlich, den deutschen Musikeditionspreis 2018 für dein „Jazz –Alphabet“ bekommen. Wie hast du darauf reagiert?
Im Bereich Fachliteratur herrscht wie auch in fast allen anderen Bereich wie z.B. CD-Produktionen, Live-Veranstaltungen etc. eine wahre Flut an Angeboten. Insofern war ich schon überrascht, dass ich das „Glück“!!!!!!! hatte, hervorgehoben zu werden. Ich weiß, dass mein Buch ein hohes Maß an Qualität besitzt. Ich habe mehr als 10 Jahre daran gearbeitet. Ich kriege oft genug positives Feedback aus dem ganzen deutschsprachigen Raum dafür. Aber das heißt noch lange nicht, dass es auch wahrgenommen werden kann. Dabei hilft diese Preisverleihung natürlich ungemein.
Seit 30 Jahren bist du auf der Bühne. Was hat sich in diesen Jahren verändert und was ist gleichgeblieben?
Ich bin immer besser und routinierter geworden aber das Niveau der Pop-Musik und auch des Jazz ist gesunken. Auch die Anzahl der Auftrittsmöglichkeiten hat sich drastisch reduziert. Ich mache dafür die Medien verantwortlich, die die Menschen vor den Bildschirm ziehen. TV, Internet, Video. Man darf nie vergessen: ein Live-Event ist durch einen Stream auf der Glotze in keinster Weise zu ersetzten oder zu vergleichen.
Gitarrist, Komponist, Arrangeur: Welche Rolle passt eher zu dir?
Am Anfang war ich eher bemüht ein großartiger Instrumentalist zu werden. Das ist mir halbwegs gelungen. Ich habe immer komponiert und arrangiert. Schon als 16-jähriger. Aber meine Rolle in dem Sektor ist erst die letzten 15 Jahre immer mehr gewachsen und hat z.T. Prioritäten übernommen. Man will eben den Sound seiner Kunst im Griff haben und steuern können. Das geht als Komponist/Arrangeur natürlich am ehesten.
Wie kam es zum Programm von Legends & Strings?
Ich bin die letzten Jahre immer mehr zur Einsicht gekommen, dass ich ein großes Spektrum habe und auch haben will. Pop, Rock, Blues, Latin, Funk, Jazz natürlich. Ich will, dass all das durchschimmert, wenn wir spielen und uns dem Publikum zeigen. Dabei ist natürlich die Präsentation von Stücken von Gitarren-Genies mit solch unterschiedlichen Stilistiken wie Santana, Reinhardt, Hendrix, Montgomery eine ideale Plattform….und es ist mir eine große Ehre Stücke von diesen Ausnahme-Künstlern spielen zu dürfen.
Du spielst gerne mit Kollegen zusammen. Am 9. 11 wirst du, u.a., Daniel Prätzlich, Gernot Kögel, Pierre Alain Goualch, Dominik Steegmüller & Niklas Müller das Rampenlicht teilen. Was schätzt du besonders an diesen Kollegen?
Wir sind z.T. schon sehr lange zusammen, kennen uns. Unsere Stärken, unsere Schwächen. Ausser einem guten Groove (und das hat auch was damit zu tun, wie man sich mag und respektiert) liegt unsere Stärke als Band wohl besonders darin, welche Kreativität wir an den Tag legen, wenn es darum geht zusammen zu spielen und gemeinsam musikalische Ideen auf der Bühne im Rahmen der Improvisation zu entwickeln. Interplay nennt man da und spielt für uns eine herausragende Rolle.
Elisa Cutullè