Microclocks: Es ist Zeit

 

Obwohl keines der Bandmitglieder ein richtiger Szenegänger ist, sind sie doch in der schwarzen Szene gelandet. Wie es dazu kam und mehr haben uns die Jungs beim Schattenweltfestival in Wien (November 2017) erzählt.

 

Wie kamt ihr eigentlich zur Schwarzen Szene?

Es ist schwer einen genauen Zeitpunkt festzulegen. Da aber die schwarze Szene ein sehr breites musikalisches Spektrum umfasst, vom instrumentalen Electrosong bis zum harten Metal, passen wir mit unserer Musik eigentlich ganz gut dazu. Auch weil einige unserer Arrangements etwas härter sind.

Schon beim vorletzten Album hat sich unser musikalischer Werdegang abgezeichnet: von einem elektrolastigen zu einem eher dunklen, rockigen Klangspektrum.

Wenn wir an unsere ersten Lieder denken, waren diese teilweise sehr poppig. Mit der Zeit hat sich eben dieser Sound weiterentwickelt. Fest steht, dass wir damals wie heute nicht eindeutig in eine spezifische Szene einzuordnen waren.

 

Dieses Jahr seid ihr beim Castle Rock dabei. Mehr dazu?

Es ist für uns das absolut erste Mal, sowohl als Band wie auch als Besucher. Aber unser Manager Tim, der war zumindest privat schon häufiger da.

 

Wie steht ihr zu Festivals generell?

Wir stehen Festivals und Musikveranstaltungen jedweder generell positiv gegenüber. Unserer Meinung nach gibt es schon heute insbesondere viel zu wenig kleinere Veranstaltungen. Und leider sterben viele weiter aus. Übrig bleiben nur die Riesenevents, wo das Programm zuweilen qualitativ bedenklich ist und sich nicht selten wiederholt.

Wir finden Veranstaltungen, bei denen es noch *handgemachte* Musik gibt, einfach fantastisch.

Obwohl wir, betrachtet man unsere persönliche musikalische Sozialisiation, nicht der *schwarzen Szene* angehören, lernen wir sie als Band immer mehr kennen. Wir erkunden sie wohlwollend und es gefällt uns. Was wir bemerkt haben ist, dass sich darin nicht nur ziemlich kuriose, sondern auch sehr freundliche  Leute befinden.

Es gibt eine unglaubliche Differenz zwischen dem, wie die Leute beim ersten Anblick wirken, wenn man Ihnen gegenüber steht (wie beim M’Era Luna zum Beispiel)  und wie man positiv überrascht wird beim näheren kennenlernen. Und Festivals erlauben eben, diese positiven Überraschungen zu erleben.

Auf Festivals haben wir außerdem die Möglichkeit, neue Fans  zu gewinnen. Das ist aber nicht selbstverständlich, da sich der Anspruch der Zuhörer in den letzten Jahrzehnten stark verändert hat. Musik ist immer leichter und immer billiger zu bekommen, was es dem Publikum leichter macht Künstler zu entdecken. Es aber wiederum schwerer macht, die Leute wirklich zu begeistern und zum Kauf von Tonträgern zu bewegen.

Interessant ist es aber wenn wir, nach fast jedem Konzert, zumindest ein Lob von der technischen Crew bekommen, was ein weiterer Ansporn für uns ist weiter zu machen.

 

Zusammen mit anderen Künstlern: wie funktioniert das?

Wenn man mit anderen Künstlern auf Tour ist, läuft man sich übern Weg, trifft sich im Speisesaal, grüßt sich so wie man es mit den Nachbarn tun würde und fängt das eine oder andere Gespräch an.

 

Wie sieht es mit euch und Konzertbesuchen aus?

Eigentlich besuchen wir nicht viele Konzerte. Wenn es allerdings gute Konzerte mit hochkarätigen Künstlern sind, genießen wir es auch sehr. Das wird angesichts der Entwicklungen im Musikmarkt aber nicht gerade leichter.

 

Ihr habt ja schon mehrere Preise erhalten. Was bedeuten diese für euch?

Preise sind immer gern gesehene Auszeichnungen. Obwohl wir schon gerne den Nobelpreis gewonnen hätten (lachen), sind wir schon auf unsere Auszeichnungen stolz. Einige Preise haben wir erhalten, als wir noch bei Weitem weniger Erfolg hatte als jetzt hatten. Wir sehen sie immer als Ansporn weiter und es vor allem immer besser zu machen.

Uns ist aber auch wichtig, einige karitative Projekte zu unterstützen, die sich mit Kindern und Frauenrechten befassen. Menschenrechte sind etwas Wichtiges und müssen so weit wie möglich geschützt und weiterentwickelt werden. Unsere Lieder setzten sich mit gesellschaftlichen Themen auseinander, weil man diese aus dem Leben und der Musik einfach nicht herausdenken kann.

Wir wünschen uns, dass unsere Musik und das, was wir tun, auch einen gewissen *Impact* hat.

 

Wie läuft der Arbeitsprozess ab wenn ihr an einer CD arbeitet? Wieviel Zeit hat das letzte Album in Anspruch genommen?

Jens (der Sänger) macht alles und wir finden es toll (alle lachen). Nein, er macht nicht alles, aber er ist größtenteils für die Texte verantwortlich, während die Musik ein Zusammenkommen von Ideen ist. Der Prozess in sich ist kollektiv: Er wird zusammen durchlaufen, reviewed und fertiggestellt. Auch wenn Jens, wie gesagt, sich fast alleine um die Texte kümmert, ist es unser Ziel immer ein Gesamtkunstwerk zu erstellen, indem wir den Song auf eine Idee oder Aussagen hin formen. Nicht sehr einfach, aber bis jetzt hat es immer geklappt.

Die ersten Songs, des aktuellen Albums waren schon zu Zeiten des Vorgängeralbums da. Nicht weil dieses es nicht ins Album geschafft hatten, sondern weil sie noch nicht weit genug waren. Da zwischen den beiden Alben fünf Jahre liegen, konnten diese Songs auch den richtigen Reifegrad bekommen, weil wahrscheinlich auch wir uns verändert haben.

The spirit that denies  (aus Opinions are on sale), zum Beispiel, ist ein sehr komplexer Song, der uns auch etwas mehr abverlangt hat. Es hat dementsprechend etwas länger gedauert, bis wir damit zufrieden waren.

 

Was bedeutet Raptor für euch?

Es macht einfach Spaß das Stück auf der Bühne zu spielen. Aber, keine Angst, die Gedankengänge eines Psychopathen sind nicht autobiografisch.

 

Pläne für 2018?

Fortsetzung der Tour, Festivals und vielleicht wieder an neuen Songs arbeiten.

 

Elisa Cutullè

 

 

 

 

 

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