Valda Wilson und Antonio Grimaldi haben sich, für die zweite Liedmatinee des Saarländischen Staatstheaters, ein abwechslungsreiches Programm ausgesucht. Der erste Teil war den Zigeunerklängen gewidmet, weil ja ein Musiker, wie die Wilson erörterte, wegen der Liebe zur Musik sich ständig auf Reise befindet ( da ja die Engagements manchmal auch nur knappe 2 Monate dauern).
Es blieb 8 der 11 Lieder des op.103 von Johannes Brahms „Zigeunerlieder“ überlassen, den Morgen zu eröffnen. Obwohl dieser Liederzyklus eigentlich für 4 Singstimmen (oder Chor) komponiert worden war, wurde er von Valda Wilson meisterhaft interpretiert. Musik, Tanz und Liebe, vereinen sich zu einer Erzählung über die menschliche Bedingung zu leben, um rastlos tätig zu sein.
Weiter ging es mit den Zigeunermelodien op.55 von Antonín Dvořák, in tschechischer Sprache. Bei der Vorbereitung dieses Zyklus, die Wilson vorher noch nicht gesungen hatte, bekam sie Aussprachehilfe sowohl von Olga Jelinkova (Gastsängerin am SST in der Rolle der Königin der Nacht von Mozarts Zauberflöte) wie von einem Mitglied des Orchesters. Sie bedankte sich bei den beiden Abwesenden und nahm an, dass diese das wunderbare Wetter genießen würden.
Nach der Pause ging es mit den ersten 3 Liedern aus dem Werk Fêtes galantes von Debussy weiter. An diesen Stücken hängt die Wilson besonders, da diese auch zu ihren Repertoire am der Semperoper gehörten. Wie sie selbst meinte, bewundert sie das Filigrane der Klänge Debussys, was, klar, bei den ersten drei Liedern dieses Zyklus, inspiriert von Verlaines Gedichten, besonders zur Geltung kommt.
Nachdem sie auf Deutsch, Tschechisch und Französisch gesungen hatte, wurde es so langsam an der Zeit, wie sie meinte, auch mal die australischen Komponisten zu würdigen und etwas in ihrer Muttersprache zu singen. Die Wahl fiel auf den 1956 geborenen Komponisten Graeme Koehne, dessen Merkmal die postmoderne Attitude ist, Film-oder Jazzmusik in seinen Kompositionen einfließen zu lassen. Dies konnten die Gäste auch im zweiten Lied „To Woman“ ,der Trilogie „Three poems of Byron“ , heraushören. Die Wilson wies nur auf die „Reprise“ hin und das diese aus „Breakfast at Tiffany’s“ stammt, aber verriet nicht in welchem Lied. Das Pubklium nickte aber, wie von ihr vermutete, an der betreffenden Stelle, anerkennend.
Den Schluss bildeten 4 Lieder von Richard Strauss aus den op.68, op.27 und op.29.
Als Zugabe suchte sich die sympathische Wilson die Vocalize etude en forme habanera von Maurice Ravel aus, die zwar an die Carmen erinnert, aber keinen Text zum Auswendiglernen hat (was aber nicht heißt, dass es vokalisch nicht herausfordernd war).
Nächste Termine:
- Liedmatinee, Peter Schöne, 6. Mai 2018
- Liedmatinee, Salomón Zulic del Canto, 10. Juni 2018
Elisa Cutullè