Eine Hommage an David Bowie ist kein leichtes Unterfangen. 50 Jahre im Musikgeschäft: ein Chamäleon in jedem Sinne, schwer einzufangen oder zu charakterisieren. Ist dies wirklich so?
In der Aufführung von Deborah Epstein (Inszenierung), Florian Barth (Bühne, Kostüm und Video) und Bettina Schuster-Gäb (Dramaturgie), wird das Chamäleon Bowie in Vordergrund gebracht: Schwer einzuengen in menschliche Normen aber sehr wohl verständlich in seiner musikalischen Neugier und Leidenschaft.
Musik ist kein „Einzelprodukt“: es lebt von Leidenschaft, Inszenierung, Exzessen und, vor allem äußerst bedachter Intimität. In diesem Sinne fängt auch das Stück an: in Schutz der Dunkelheit betreten, einer nach dem anderen die drei Musiker ( Achim Schneider- Keyboards, Marc sauer- Gitarre, Daniel «D-Flat»- Schlagzeug) die Bühne. Jeder von ihnen trägt, andächtig, eine Kerze und deponiert sie in eine Ecker der Bühne. Kurz nach Ihnen betritt auch Heiner Take (David) die Bühne…dekadenter Morgenmantel, knallrote Tangas und weißes Hemd. Bohemien durch und durch.
Nun beginnt eine turbulente Reise durch seine ersten musikalischen Jahre: kein Konzert, sondern eine begleitete Reise in Bowies Welt. So erlebt man den Kokainsüchtigen der sich in die Toilette verzieht um sich zu zudröhnen; den Eitlen der durch seine Kleider sich zwar distinguieren, aber doch im Rampenlicht stehen will; den Womanizer, der gerne Frauen verführt; den Chamäleon, der direkt auf der Bühne seinen Look komplett verändert.
Aber Bowie will entscheiden wann und wem er einen Einblick in sein Inneres preisgibt: so unterbricht er das Abspielen von einer seiner Platten um sein Leben wieder in die Hand zu nehmen.
In der Zwischenzeit werden nicht nur Kostüme gewechselt und Assistentin (Teresa Esser) und Maske (Dorit Schneemann/Christin Meißner) Teil des Stückes, sondern auch Videos im Hintergrund eingespielt. So betrachtet man die New Yorker Kulisse während Allens Ginzberg „Howl“, einen kletternden Bowie oder eine fliegenden Ziggy Stardust.
Extrem sensibel die Version von „Space Oddity“ und, herzergreifend, Bowies Aushängeschild „Heroes“: zart, gebrechlich, sentimental.
Eine gelungene Hommage an eine Pop-Ikone, die durch die Produktion der Sparte4 für 90 Minuten greifbar wurde.
Elisa Cutullè