Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist weltweit das einzige Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung, das vollständig erhalten ist. 2014 feiert das Weltkulturerbe Völklinger Hütte 20 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe. Am 17. Dezember 1994 im thailändischen Phuket war es noch eine Sensation, dass ein Industriedenkmal in den Rang eines UNESCO-Weltkulturerbes erhoben wurde. Und es war fraglich, ob der drohende Verfall der Völklinger Hütte abgewendet werden könnte. Heute ist der Kernbestand des Weltkulturerbes Völklinger Hütte zu etwa 75 Prozent restauriert. Dort, wo einst ein ohrenbetäubender Lärm den Arbeitsalltag bestimmte, präsentiert das Weltkulturerbe Völklinger Hütte heute international herausragende Ausstellungen.
In der industriellen Blütezeit der Völklinger Hütte lag stets ein feiner Ruß über der Stadt. Und wer mit weißem Hemd das Haus verließ, konnte durchaus mit einem grauen nach Hause kommen. Heute besitzt Völklingen eine der bedeutendsten Welterbestätten der Industriekultur – die Völklinger Hütte. 1994 wurde die Völklinger Hütte in der Nähe von Saarbrücken zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Seitdem erwacht das Industriedenkmal zu neuem Leben. Es ist ein einzigartiger Ort der Industriekultur, wurde zum Drehort für den fünften Teil der “Wilden Kerle” und ist Schauplatz großer Ausstellungen wie “InkaGold” oder “Generation Pop!”. 7.000 Meter Besucherwege stehen den Besuchern offen: Sie führen tief hinein in die dunklen Gänge der Möllerhalle und bis zur Aussichtplattform über den Hochöfen in 45 Meter Höhe.
“Aus einer Niederlage haben wir einen Sieg gemacht”, bringt Generaldirektor Meinrad Maria Grewenig die Geschichte der Völklinger Hütte auf den Punkt. In der Tat war die Bestürzung groß, als das Eisenwerk im Juli 1986 geschlossen werden musste. Eine weltweite Krise der Stahlindustrie bedeutete für die Roheisenphase der Völklinger Hütte das wirtschaftliche Aus.
Die Ernennung zum Weltkulturerbe kam gerade noch rechtzeitig, um den drohenden Verfall aufzuhalten. Zu Beginn mussten selbst die Denkmalpfleger davon ausgehen, dass das stillgelegte Bauwerk langfristig nicht zu retten sein würde. Das Schlagwort vom “kontrollierten Verfall” machte die Runde. Heute ist klar: Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte kann dauerhaft und für Generationen erhalten werden.
In den letzten 20 Jahren wurden Meilensteine der Technikgeschichte restauriert und über Besucherwege zugänglich gemacht. Die Sinteranlage, eine der Pionierleistungen der Völklinger Hütte, wurde vor dem Verfall gerettet und ist nun Ausgangspunkt des Besucherrundgangs. Ein Lager für Rohstoffe wie die Möllerhalle wurde zu einem spektakulären Ausstellungsraum umgestaltet. Der Besucherweg durch die restaurierte ehemalige Roheisenproduktion der Völklinger Hütte führt zu Technikdenkmälern wie dem weltweit einmaligen Erzschrägaufzug und den ebenfalls einmaligen Gebläsemaschinen.
2014 wurde ein neuer Besucherbereich in der Sinteranlage erschlossen. Hier entstand das UNESCO BesucherZentrum, der spektakuläre neue Empfangsraum des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Die Möllerhalle mit ihren rostbraunen Staubwänden und den begehbaren Silotaschen wird 2015 wieder ein kongenialer Raum für die “UrbanArt Biennale®”. Alle zwei Jahre zeigt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte bedeutende Positionen der Kunst, die sich aus dem Graffiti entwickelt hat.
Ständige Attraktionen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte sind das ScienceCenter Ferrodrom® zum Thema Eisen und Stahl (geöffnet von Frühjahr bis Winteranfang) und der Industrielandschaftsgarten “Das Paradies” (ganzjährig geöffnet). Zum Jubiläum “20 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe” beschäftigt sich das Weltkulturerbe Völklinger Hütte in der Ausstellung “Die Röchlings und die Völklinger Hütte” mit der Geschichte des Eisenwerks und der Geschichte der Gründerfamilie Röchling.
Auf ein herausragendes Besucherinteresse trifft zurzeit die Ausstellung “Ägypten – Götter. Menschen. Pharaonen.” in der Gebläsehalle des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Sie bietet einen Überblick zu 4.000 Jahren altägyptischer Hochkultur vor Christus. Die 250 hochkarätigen Exponate stammen aus dem Museum Egizio Turin, dem ältesten ägyptischen Museum der Welt mit einer der international bedeutendsten Sammlungen zur altägyptischen Kultur. Nahezu alle dieser Leihgaben werden erstmals in Deutschland gezeigt. “Ägypten – Götter. Menschen. Pharaonen.” ist noch bis Sonntag, den 12. April 2015, im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zu sehen.
Internet: www.voelklinger-huette.org