
Mit der deutschsprachigen Erstaufführung von Moulin Rouge! Das Musical hat der Musical Dome in Köln seit November 2022 eine exklusive und spektakuläre Heimat für diesen Broadway-Erfolg gefunden. Das mit zehn Tony Awards ausgezeichnete Meisterwerk von Baz Luhrmann ist mehr als nur eine Show: Es ist eine Hommage an die Ideale der Wahrheit, Schönheit, Freiheit und Liebe. Als feste En-Suite-Produktion in Köln zieht das Musical Besucher aus ganz Deutschland an und hat sich als kultureller Anziehungspunkt in der Stadt etabliert. Die Aufführung dauert etwa 3 Stunden, inklusive einer 25-minütigen Pause. Zwei talentierte italienische Darsteller, Rossella Monteforte (Nini/Cover Satine) und Riccardo Rossini (Cover Baby Doll), sind Teil dieses internationalen Ensembles und erzählen von ihrer Reise in die Welt des deutschen Musicals.
Moulin Rouge! ist eine monumentale Produktion. Wie war euer erster Kontakt mit diesem Projekt und was waren eure Gefühle, als ihr wusstet, dass ihr Teil davon sein wird?
Rossella: Mein erster Kontakt war, als ich bereits in Hamburg bei Frozen engagiert war. Ich wollte wechseln und bewarb mich mit Videos für alle Rollen, von Nini bis Satine. Es war immer ein Traum, Teil dieser Show zu sein. Als es dann klappte und ich die Rolle der Nini und Cover Satine bekam, war es ein Traum und eine große Herausforderung zugleich. Pure Freude und Aufregung.
Riccardo: Ich hatte drei Jahre zuvor die Show in London gesehen und war absolut begeistert. Als das Casting für Deutschland im Sommer herauskam, dachte ich, ich versuche es einfach. Ich war in Italien gerade mit der Grease-Tour fertig, und alles änderte sich sehr schnell. Meine Zusage kam unerwartet als Ensemble und Cover Baby Doll. Innerhalb eines Monats war mein Leben von Italien nach Deutschland verlagert – es war unglaublich und ich bin überglücklich.
Moulin Rouge! Das Musical gilt als ein wichtiges Musical-Highlight für Köln. Wie empfindet ihr das Prestige und die Dimension dieser Produktion im Vergleich zu euren bisherigen Erfahrungen?
Riccardo: Die Unterschiede sind signifikant. In Italien haben wir unglaubliche Künstler und kreative Köpfe, aber es mangelt an der finanziellen Basis, um einen solchen “Koloss” zu erschaffen. Moulin Rouge! Das Musical in Köln ist ein Beweis für das enorme Investment und das Vertrauen des Publikums, das bereit ist, für ein Unterhaltungserlebnis auf diesem hohen Niveau zu zahlen. Wir Italiener geben oft viel mehr, als die Möglichkeiten zulassen (“over”), aber hier in Köln wird die Basis geschaffen, um die maximale Spektakularität zu gewährleisten.
Rossella: Allein das Betreten des Theaters ist ein Erlebnis; es ist alles im Stil von Paris thematisiert. Dieses große Investment merkt man. Es ist eine physisch und stimmlich sehr anspruchsvolle Show, besonders als Swing muss man immer bereit sein, für Notfälle einzuspringen – das fühlt sich an wie eine Premiere jeden Tag. Die Tatsache, dass das Musical in Köln exklusiv ist, unterstreicht seine Bedeutung als Musical-Magnet für die Stadt.
Was vermisst ihr in Deutschland aus der italienischen Musiktheaterwelt und umgekehrt, was schätzt ihr an Köln?
Rossella: Ich vermisse manchmal die Möglichkeit, kreativ mit dem Choreografen zusammenzuarbeiten. Hier ist alles sehr präzise, da es eine Broadway-Produktion ist. In Italien, bei Non-Replica-Shows, ist die Kreativität der Darsteller stärker gefragt. Aber an Köln schätze ich die Chance, auf einer so großen internationalen Bühne mit einem solchen Impact zu stehen.
Riccardo: Ich schätze an Deutschland die Struktur und die finanziellen Möglichkeiten. In Italien sind wir zwar Meister in Bezug auf Kunst und Handwerk, aber hier gibt es die Basis, um diese Kunst in ihrer größten Form zu präsentieren. Unser Wechsel zeigt, dass italienisches Talent für eine internationale Karriere oft ins Ausland gehen muss, um die volle Entfaltung in solch “kolossalen” Produktionen zu finden. Es ist unglaublich, dass wir Italiener hier Teil dieses großen Traums in Köln sein dürfen.
Elisa Cutullè
Foto: Ensemble Can Can – (c) Johan Persson
