Tribute würdigt Marcel Ophüls / THE MEMORY OF JUSTICE

Marcel Ophüls beim 40. Filmfestival Max Ophüls Preis / Foto: ffmop / Oliver Dietze

 

Mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung und der Landeszentrale für politische Bildung Saarland kehrt Marcel Ophüls’ monumentales Dokumentarfilmwerk THE MEMORY OF JUSTICE im Januar 2026 gleich drei Mal auf die große Leinwand in Saarbrücken zurück. Ergänzt wird die Wiederaufführung durch eine prominent besetzte Podiumsdiskussion – ein zentrales Ereignis der 47. Festivalausgabe.

Ein Werk von zeitloser Relevanz

Marcel Ophüls (1927–2025), Sohn des Regisseurs Max Ophüls und einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer des 20. Jahrhunderts, widmete sich mit THE MEMORY OF JUSTICE (1976) einer umfassenden filmischen Auseinandersetzung mit den Nürnberger Prozessen, den Wurzeln des Totalitarismus und der Frage nach der Wirkungsgeschichte internationaler Rechtsprechung. In über 4,5 Stunden verknüpft der Film Archivmaterial und Interviews mit Angeklagten, Anklägern und Zeitzeug:innen – darunter Karl Dönitz, Albert Speer und Gerhard Rose – und schafft eine Brücke zwischen NS-Verbrechen, der politischen Gegenwart der 1970er Jahre und den Kriegsverbrechen in Vietnam und Algerien.

Das Time Magazine bezeichnete das Werk einst als „Meisterwerk der Kunst und des Gewissens“. Seit seiner digital restaurierten Wiederaufführung bei der Berlinale 2015 wurde der Film in Deutschland nur selten öffentlich gezeigt. Die jetzt geplanten Screenings in Saarbrücken markieren daher ein besonderes Ereignis für cineastisches und historisches Publikum gleichermaßen. Die Restaurierung wurde vom Academy Film Archive in Zusammenarbeit mit Paramount Pictures und The Film Foundation realisiert und von mehreren internationalen Stiftungen finanziert.

Begleitprogramm mit Dr. Benjamin Seyfert

Zu den ersten beiden Vorführungen wird Dr. Benjamin Seyfert, der Enkel des Regisseurs, anwesend sein. Er wird jeweils eine ausführliche Einführung in das Lebenswerk seines Großvaters geben und die historischen wie künstlerischen Hintergründe des Films einordnen.

Podiumsdiskussion am Festivalsamstag

Am Samstag, den 24. Januar 2026, vertieft eine Podiumsdiskussion das Thema. Teilnehmen werden neben Dr. Benjamin Seyfert auch Dr. Sabine Dengel, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Saarbrücken und Co-Geschäftsführerin der LHS, eine Vertretung der Landeszentrale für politische Bildung sowie weitere Expert:innen. Der genaue Ort wird noch bekanntgegeben.

Vorführtermine

  • Sonntag, 18.01.2026 – 11:00 Uhr
    Filmhaus Saarbrücken
    (Mit Einführung von Dr. Benjamin Seyfert)

  • Mittwoch, 21.01.2026 – 13:00 Uhr
    CineStar Saarbrücken
    (Mit Einführung von Dr. Benjamin Seyfert)

  • Samstag, 24.01.2026 – Podiumsdiskussion
    Ort: tba

  • Montag, 26.01.2026 – 18:00 Uhr
    Kino achteinhalb
    (Am Vorabend des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust)

Ein filmisches Ereignis von besonderer Bedeutung

Die Präsentation dieses Ausnahmewerks zum 47. Filmfestival Saarbrücken eröffnet die Möglichkeit, historische Verantwortung, Erinnerungskultur und internationale Rechtsprechung neu zu reflektieren. In einer Zeit, in der globale Krisen und politische Spannungen erneut die Frage nach Gerechtigkeit und Verantwortung aufwerfen, bietet THE MEMORY OF JUSTICE eine herausfordernde, notwendige Perspektive – und ein filmisches Erlebnis, das tief nachwirkt.

Elisa Cutullè
Foto: Marcel Ophüls beim 40. Filmfestival Max Ophüls Preis / Foto: ffmop / Oliver Dietze

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