Filmfestival Max Ophüls Preis eröffnet mit Nicolas Steiners Spielfilmdebüt „SIE GLAUBEN AN ENGEL, HERR DROWAK?“


Karl Markovics als Hugo © Zieglerfilm Baden-Baden, X-Verleih AG

 

Mit einer kraftvollen Mischung aus filmischer Poesie, gesellschaftlicher Relevanz und visueller Experimentierfreude eröffnet das Filmfestival Max Ophüls Preis am 19. Januar 2026 seine 47. Ausgabe. Im CineStar Saarbrücken feiert Nicolas Steiners lang erwartetes Spielfilmdebüt SIE GLAUBEN AN ENGEL, HERR DROWAK? seine Europapremiere – ein Auftakt, der das diesjährige Festivalmotto „Türen auf für das Kino von morgen“ exemplarisch verkörpert.

Ein Film, der hinsieht – und Hoffnung wagt

Steiners Film basiert auf einem Originaldrehbuch von Bettina Gundermann und erzählt die berührende Geschichte der lebensfrohen Studentin Lena (Luna Wedler), die im Rahmen eines therapeutischen Schreibkurses auf den alteingesessenen, alkoholkranken Misanthropen Hugo Drowak (Karl Markovics) trifft. Was als Pflichttermin im „Amt für Ruhe und Ordnung“ beginnt, entwickelt sich zu einem intensiven Ringen um Empathie, Erinnerung und den Mut zur Veränderung.

Künstlerische Leiterin Svenja Böttger nennt den Film ein Werk, das „unausgesprochene Themen“ sichtbar macht und den Zuschauer*innen zumutet hinzuschauen, wo es schmerzhaft ist – etwa bei männlicher Einsamkeit, Sucht und Resignation. Gleichzeitig eröffne Steiner einen poetischen Raum, in dem Hoffnung möglich bleibt: „Er lässt die Welt in Grautönen erzittern und setzt Lichtpunkte, wann immer Hoffnung aufscheint.“

Brutalismus, Graustufen und filmische Handschrift

Visuell bewegt sich der Film zwischen einer surreal anmutenden Schwarz-Weiß-Gegenwart und farbgesättigten Rückblenden. Der österreichische Kameramann Markus Nestroy wurde dafür bereits bei der Weltpremiere in Shanghai 2025 ausgezeichnet. Die architektonisch strengen Kulissen, die Steiner in Szene setzt, spiegeln die innere Zerrissenheit seines Protagonisten Drowak und unterstreichen zugleich die erzählerische Kraft des Films.

Auch Theresa Winkler, Gesamtleitung Programm, betont die gesellschaftliche Bedeutung des Werks: „Der Film macht sichtbar, wie wichtig es ist, mentale Gesundheit und Sucht nicht schweigend hinzunehmen.“ Für das Festival sei die Wahl des Eröffnungsfilms daher „sehr schnell“ gefallen.

Ein internationales Team mit vertrauten Wurzeln

Für Regisseur Nicolas Steiner ist die erneute Rückkehr nach Saarbrücken eine besondere Erfahrung: Bereits 2015 war er mit seinem Dokumentarfilm ABOVE AND BELOW beim Festival vertreten. Nun, mehr als zehn Jahre später, eröffnet er mit nahezu demselben Kernteam die kommende Ausgabe – ein Moment, den er als „Auszeichnung“ und „große Freude“ beschreibt.

Die Produktion entstand in deutsch-schweizerisch-österreichischer Zusammenarbeit, getragen von Zieglerfilm Baden-Baden und weiteren Partnern. Neben Wedler und Markovics vervollständigen unter anderem Lars Eidinger, Dominique Pinon, Saga Sarkola und Jan Bülow das hochkarätige Ensemble.

Festivalausblick: 150 Filme, vier Wettbewerbe, ein großer Auftakt

Die Eröffnung bildet den Startpunkt einer Festivalwoche, in der rund 150 Filme aus dem deutschsprachigen Raum gezeigt werden. Traditionell stehen die vier Wettbewerbe im Zentrum, ergänzt durch Sonderprogramme und das Branchenformat MOP-Industry.

Parallel zur Premiere in Saarbrücken wird die Veranstaltung live in die „MOP uff de Schnerr“-Kinos in Bous und St. Ingbert übertragen. Moderator Eren Selçuk führt durch den Abend, bevor im Festivalclub Lolas Bistro zur Aftershow-Party geladen wird.

Ticketverkauf und Akkreditierung

Bereits seit dem 1. Dezember 2025 sind Festivalpässe, Gutscheine und Tickets für die Preisverleihung und Filmparty erhältlich. Kinoeinzeltickets für die 47. Festivalausgabe gehen am 20. Dezember 2025 in den Verkauf.
Fachbesucherinnen und Medienvertreterinnen können sich bis zum 19. Dezember für eine duale Akkreditierung – vor Ort und online – bewerben.

Über den Film

  • Titel: SIE GLAUBEN AN ENGEL, HERR DROWAK?

  • Regie: Nicolas Steiner

  • Länge: 128 Minuten

  • Produktion: Deutschland/Schweiz, Zieglerfilm Baden-Baden in Koproduktion mit Tellfilm und weiteren Partnern

  • Cast: Luna Wedler, Karl Markovics, Lars Eidinger, Dominique Pinon, Saga Sarkola u.a.

  • Verleih: X Verleih AG

  • Kinostart: 19. Februar 2026

Mit seiner atmosphärischen Bildsprache, der emotionalen Tiefe und einem starken Ensemble verspricht Steiners Debüt ein eindrucksvolles Kinoerlebnis – und setzt ein klares Zeichen für das, was das Festival Max Ophüls Preis seit Jahrzehnten ausmacht: den Blick nach vorne, auf das neue Kino im deutschsprachigen Raum.

Elisa Cutullè

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