HELIKON – Danae Dörken: Hommage an Mikis Theodorakis zum 100. Geburtstag

Die deutsch-griechische Pianistin Danae Dörken wendet sich mit ihrem neuen Album HELIKON erneut ihren griechischen Wurzeln zu: Anlässlich des 100. Geburtstags von Mikis Theodorakis am 29. Juli 2025 widmet sie dem bedeutenden griechischen Komponisten nun ein facettenreiches und sehr persönliches Album. Theodorakis’ Kompositionen decken ein breites Spektrum musikalischer Genres ab und verbinden klassische und moderne Musik mit Elementen der griechischen Volksmusik. Danae Dörken interpretiert sein Klavierkonzert „Helikon“, ein hochspannendes frühes Werk, das halbvollendet geblieben ist, und kombiniert es mit der Suite Nr. 1 – einer „Hymne an die Göttlichkeit des Tanzes“ – sowie mit ausgesuchten Liedern, von denen ein ganz besonderer Zauber ausgeht. Danae Dörken spielt sie in einer Bearbeitung für Solo-Klavier von Tatiana Papageorgiou.

Ob live im Konzertsaal oder auf ihren hoch gelobten CD-Aufnahmen – Danae Dörken lässt aufhorchen mit ihrer unvergleichlichen musikalischen Ausstrahlung, mit ebenso sensiblen wie temperamentvollen Interpretationen, mit ihrer stupenden Technik, die sie stets in den Dienst der Musik stellt, und mit einer außergewöhnlichen und einfallsreichen Programmgestaltung, die auch ihr neustes Album HELIKON auszeichnet. Am 23. Mai 2025 erscheint es bei Berlin Classics / EDEL.
Begleitet wird Danae Dörken auf diesem Album von der Staatskapelle Weimar unter der Leitung des jungen griechischen Dirigenten Kornilios Michailidis.
„Kornilios kenne ich schon, seit ich ein junges Mädchen war.“, sagt Danae Dörken. „Wir haben uns schon sehr früh über Musik ausgetauscht und sind quasi gemeinsam aufgewachsen, deshalb war es eine große Freude für mich, mit ihm zusammenzuarbeiten. Ich wollte dieses Album unbedingt mit einem Dirigenten oder einer Dirigentin mit griechischen Wurzeln machen, denn ich finde es wichtig, dass man versteht, was diese Musik von Theodorakis ausmacht, was sie aussagen möchte und was sie auf einer sehr tiefen Ebene durchdringt. Wir sind die Partituren zusammen durchgegangen und hatten auch teilweise Theodorakis’ Manuskripte zur Verfügung – um zu sehen, was wie gemeint war, welcher Akzent was bedeutet in seiner Musik. Als Partner die Staatskapelle Weimar zu haben, die mit einer großen Spielfreude und Lust diese Werke entdeckt hat, war eine riesige Freude.“
Mikis Theodorakis war einer der bedeutendsten griechischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Zeit seines Lebens war er politisch aktiv. Während des Zweiten Weltkriegs war er Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und kämpfte im anschließenden Griechischen Bürgerkrieg auf der Seite der Linken. Er erlebte Internierung, schwere Folter, das Verbot seiner Musik, Verbannung und das Leben im Exil. Später wurde Mikis Theodorakis ins griechische Parlament gewählt und setzte sich für die Aussöhnung von Griechen und Türken ein.
„Mikis Theodorakis ist ein unglaublicher Mann, der in Griechenland einen lebenslangen Kampf für die Musik geführt hat, und zugleich für die Freiheit, die evidenterweise diese Musik begleiten muss. Ich bezweifle, ob es ein anderes Leben gegeben hat, das so stark die Zusammenhänge zwischen revolutionärer Kunst und politischer Freiheit aufzeigt“, schrieb der amerikanische Schriftsteller Arthur Miller.
Das Klavierkonzert Helikon entstand 1952 und vermittelt eine optimistische Haltung des Komponisten nach den Leiden und Entbehrungen der 1940-er Jahre. Theodorakis selbst beschrieb, wie es zu dem Titel „Helikon“ für sein Klavierkonzert gekommen war: „Ich gab ihm den Titel ‚Helikon‘, denn Dionysos hatte seine Zeit mit den Nymphen im Helikon-Gebirge verbracht. Das war also ein dionysisches Werk.“ „An Helikon fasziniert mich die schiere Bandbreite an Emotionen, die vermittelt werden – von leidenschaftlichem Aufruhr bis hin zu melancholischer Besinnung“, sagt Danae Dörken.

Die Erste Suite für Klavier und Orchester von Mikis Theodorakis entstand 1954/55 in Paris. „Die Erste Suite sollte in Rhythmus und Farbe für meine Heimat Kreta ein klingendes Denkmal werden. Mit der Ersten Suite war ich zum Komponisten geworden“, schrieb Mikis Theodorakis. Für Danae Dörken ist „die Suite für Klavier und Orchester ein meisterhaftes Werk, das mit seiner kraftvollen Verschmelzung von griechischer Volksmusik, klassischen Strukturen und leidenschaftlichen Rhythmen eine unverwechselbare emotionale Intensität entfaltet und die Vielseitigkeit des Komponisten auf eindrucksvolle Weise offenbart.“
Über seine Lieder äußerte Mikis Theodorakis: „Das Wichtigste an meinem Versuch auf dem Gebiet des Liedschaffens war die Suche nach einer originären melodischen Welt. Um diese melodische Welt entstehen zu lassen, bedurfte es zweier Dinge: Einfachheit und Echtheit.“ „Besonders beeindruckend ist für mich Theodorakis’ Fähigkeit, mit einfachen, aber kraftvollen Melodien komplexe und tiefgehende emotionale musikalische Landschaften zu erschaffen, die sowohl der griechischen Kultur als auch universellen Themen wie Freiheit, Liebe und Widerstand Ausdruck verleihen“, so Danae Dörken.
Danae Dörken ist eine der gefragtesten Künstlerinnen der neuen Generation. Sie studierte bei dem renommierten Klavierpädagogen Karl-Heinz Kämmerling sowie bei dem großen Pianisten Lars Vogt. Als Klaviersolistin wird sie international geschätzt und arbeitet mit renommierten Orchestern wie den Münchner Symphonikern, der Royal Northern Sinfonia, dem Estonian National Symphony Orchestra, dem Norrlandsoperan Symphony Orchestra und den Düsseldorfer Symphonikern zusammen. Sie konzertierte unter anderem in der Londoner Wigmore Hall, im Wiener Konzerthaus, im Mozarteum Salzburg, in der Tonhalle Zürich, der Kölner Philharmonie, im Gasteig in München, im Konzerthaus Berlin, in der Laeiszhalle Hamburg und in der Alten Oper Frankfurt.
Danae Dörken besondere Liebe gilt der Kammermusik. 2015 gründete sie mit ihrer Schwester Kiveli Dörken das Molyvos International Music Festival (MIMF) auf der Insel Lesbos. Die pittoreske Mittelmeerinsel in der Nördlichen Ägäis bietet ein unvergleichliches Ambiente für das Kammermusikfestival – gleichzeitig steht sie bis heute im Brennpunkt der Flüchtlingskrise. Danae und Kiveli Dörken setzen sich für Geflüchtete und für die musikalische Verbindung zwischen Griechenland und Deutschland ein. Das Festival findet in diesem Jahr vom 12. bis 19. August unter dem Motto „CHAOS“ statt unter Mitwirkung renommierter Künstler wie Antje Weithaas, Tanja Tetzlaff, Florian Donderer u.a.. Erstmals gestalten auch Musiker ein Konzert im Rahmen des Festivals mit, die als Geflüchtete auf Lesbos gelandet sind und mittlerweile in die Gesellschaft vor Ort integriert sind.

 

Foto: © Zuzanna Specjal

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