Ausstellung “Gladiatoren – Superstars mit Todesmut” im Museum für Vor- und Frühgeschichte

Die Ausstellung Gladiatoren – Superstars mit Todesmut präsentiert bis 1. Juni 2025 anhand von rund 40 Objekten faszinierende Einblicke in die Welt der Gladiatoren und ihrer Fans.

In unseren Köpfen herrscht – vermittelt vor allem durch Filme und Serien – ein blutrünstiges Bild von Gladiatoren. Muskulöse Kämpfer, meist Sklaven und/oder Kriegsgefangene, treten Mann gegen Mann an – und am Ende ist einer tot. Diese Vorstellung der Gladiatur greift aber nur für einen Teil der Geschichte. Tatsächlich war die Ausbildung zum Gladiator hart – ein echter Hochleistungssport.

Erfolgreiche Gladiatoren stiegen zu regelrechten Superstars ihrer Zeit auf, bewundert von den Massen und begehrt von den Frauen – und es bestand die Chance, sich von dem Anteil am Erlös ihrer Siege irgendwann frei zu kaufen.

Basierend auf einer Wanderausstellung, konzipiert vom Archäologischen Museum der Stadt Kelheim, erwarten Besucher*innen lebensgroße Figuren von Gladiatoren in Ausrüstung, die ein anschauliches Bild der einzelnen Gladiatorengattungen und Kampfkonstellationen in der Arena vermitteln. Von der Beliebtheit einzelner Kämpfer zeugen erhaltene Graffiti mit Darstellungen von Gladiatoren – oft mit ihrem Namen und der Anzahl ihrer Siege versehen, die Fans an Häuserwänden der antiken Städte hinterlassen haben.

Ergänzend zur Wanderausstellung beleuchten über 30 Objekte aus Museen der Großregion, dem Landesdenkmalamt des Saarlandes und der stiftungseigenen Sammlung zentrale Facetten des Themas.

So geben z. B. Teile von Arztbestecken aus dem Historischen Museum der Pfalz Speyer Zeugnis von den Behandlungsmöglichkeiten verschiedener Verletzungen.

Ein weiterer Fokus wird auf die Popularität der Kämpfe an sich und den Ablauf eines Spektakels gelegt. Zentrales Objekt zur Veranschaulichung dieser Thematik ist der Mosaikfußboden der römischen Villa in Nennig, der in drei Detail-Repliken sowie als Gemälde in der Ausstellung präsent ist, ebenso wie die originalen Gladiatoren-Mosaike aus dem Musée de la Cour d’Or in Metz. Die musikalische Begleitung der Kämpfe, die eine wichtige Rolle in der Erzeugung von Spannung in der Arena spielte, wird u.a. durch die Rekonstruktion einer antiken Orgel vom Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA), Mainz visualisiert. Ausgewählte Themen, so etwa die Präsenz von Frauen in der Arena und der die Gladiatoren umgebende Superstar-Kult, laden zu einem interaktiven Austausch ein.

Diese spannende Ausstellung spricht ein Publikum verschiedener Generationen an.

Anhand von fünf Gladiator*innen, die im Rahmen von analogen Texten und Action Bound-Touren ihre fiktiven, aber authentischen Lebensgeschichten erzählen, wird ein emotionaler Zugang zum Thema geschaffen. Diese fünf vermitteln nicht nur auf lebendige Art und Weise Wissen zu den einzelnen Objekten, sondern gleichzeitig auch die – je nach gesellschaftlichem Hintergrund der einzelnen Gladiator*innen – unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Gladiatur und andere Aspekte des Lebens im Römischen Kaiserreich.

Begleitet wird die Ausstellung durch Angebote für Schulklassen und Kindergruppen unterschiedlichen Alters.

 

Foto: Pilgerflasche mit der Darstellung eines Gladiatorenkampfes, Detail © Sabine Steidl, Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA)

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