Eine Weihnachtsgeschichte: Von Freunden, Gefühlen und Musik

 

a Christmas Carol- Copyright Bild. Elisa Cutullè

Wer Schokolade mag, kommt nicht an Charles Dickens Zitat vorbei „Nichts ist wertvoller als ein guter Freund, außer ein guter Freund mit Schokolade“. Nun ja… Schokolade hatte Charles Dickens (Martin Herrmann) nicht dabei als er am 25.11.2021 die Gäste im Theater am Ring willkommen hieß. Aber vor der Vorstellung (und während der Pause), hatte das Foyer-Ensemble, leckere Zimtwaffeln sowie auch ein Kräutergewürz für die Gäste bereit. Ein bisschen Glück und Wohlbehagen für ein paar Schillinge…Es gab „Erbarmen für die Armen“, wie würde wohl Scrooge handeln?

Besonders in den schwierigen Zeiten, die wir seit 2020 durchleben, ist Erbarmen, Offenheit und Mitgefühl etwas, was da sein müsste, um das Leben lebenswert zu machen. Aufgrund der Krise wird Optimierung zum Unwort. Bei Kontaktbeschränkungen die Pflege der Kontakte ausschlaggebend

Wie war das nochmal mit dem Mitgefühl? Kann ein Mensch es verlieren?

Dickens war sich da nicht so sicher, denn wie man schon sehr früh merken konnte, war Ebenizer Scrooge (Markus Lay) ein echter Miesepeter: kein Erbarmen für die Armen, kein Verständnis für seinen Mitarbeiter Bob Cratchit (Cody Ruf) der gerne den Weihnachtstag mit seiner Familie (Sevi Kapsili, Anuk Stierle, Toni Brückner) verbracht hätte oder Güte, für die Carol Singers, die, von Dickens dirigiert, versuchten mit ihrem Gesang etwas weihnachtliche Stimmung zu verbreiten. Er mag zwar ein guter Berater für seine Kunden sein, aber sich selbst kann er nicht helfen. Ihm muss geholfen werden, ob er das nun will oder nicht.

Der verstorbene Partner Marly (Uwe Keller), sowie die 3 Geister (Zoé Amberg, Sven Schmitt, Wolfgang Pyroth) versuchen es mit allen Mitteln auf ernste, aber auch lustige Weise (bei Sven Schmitt kommen sogar Maggi und Geistergewürz ins Spiel ;-)), indem sie ihm zeigen, wie das Leben war, ist und sein könnte. Kein Verurteilen, nur ein Spiegel, damit die Erkenntnis selbst entsteht.

Die freie Interpretation von Jenny Theobald des klassischen Stücks von Dickens wird zu einem Musiktheaterstück, dem man am liebsten in Endlosschleife sieht. Auf der einen Seite der grantige Scrooge, auf der anderen Seite Tiny Tim der einfach nur herzensgut ist. Auch wenn ein paar traditionelle Elemente fehlen, vermisst man sie doch nicht: das Bühnenbild ist einfach, elementar, mit wenigen Elementen, die aber genau richtig sind, um die Grenzen zwischen Geschichte und Wirklichkeit zu durchbrechen: so wird der Geist der zukünftigen Weihnacht (Wolfgang Pyroth) als „böse Figur“ ausgebuht, aber sobald die Maske fällt, erntet er einen tosenden Applaus. Man kann nicht anders: Jedes Ensemblemitglied hat mindestens zwei Rollen und muss manchmal innerhalb kürzester Zeit in komplett verschiedene Rollen schlüpfen, wie Florence Scherer (Straßenmusikerin, Cotton-Eye-Jane, Carol Singer) oder Anuk Stierle (Tim Cratchit, Junger Ebenezer, Turkey-Boy, Carol Singer) und in allen Rollen überzeugen.

Das Kreativteam (Jenny Theobald, Martin Herrmann und Sarah Presti) haben es geschafft: Eine kurzweilige viktorianische Zeitreise, die es schafft, mehr Lust, auch in unsicheren Zeiten wie dieser auf Weihnachten macht.

Fotogalerie

Die nächste und letzte Vorstellung ist am 5.12.2021 in Merzig. Infos und Tickets Hier

 

 

Wer noch mehr Weihnachtslieder hören möchte, der sollte die Termine vom 10. und 11. Dezember nicht vergessen, denn da  wird Jenny Theobalds Eventchor “The Enchanting Carol Singers” ein Konzert in der Bakerstreet/Zum Hirsch geben.

Elisa Cutullè

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