Ausstellung Sabine Groß. SHOW TIME – Eine Archäologie der Zukunft, im Museum für Vor- und Frühgeschichte

Sabine Groß
SHOW TIME – Eine Archäologie der Zukunft
22. Dezember 2020 bis 7. November 2021

Museum für Vor- und Frühgeschichte

Die Ausstellung Sabine Groß. SHOW TIME – Eine Archäologie der Zukunft, deren Ausstellungsbeginn aufgrund der bundesweiten Corona-Einschränkungen verschoben werden musste, ist nun endlich für Besucher*innen zugänglich.

SHOW TIME weckt zunächst Assoziationen von glitzerndem Entertainment, schillernden Oberflächen und ausgefallenen Kunststücken – eine Welt, die nicht wirklich ins Museum passt! Und doch assoziieren wir mit dem Titel im wörtlichen Sinne noch etwas anderes:
Zeit, die uns gezeigt wird. So treffen in dieser Ausstellung von Sabine Groß (*1961) im Saarbrücker Museum für Vor- und Frühgeschichte erstmals archäologische Fundstücke und zeitgenössische Kunst aufeinander.

Angesichts unserer großen Sammlungsbestände war diese Verknüpfung ausgesprochen reizvoll. Es geht ja darum, Kunst immer wieder aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmen. Sabine Groß beschäftigt sich mit der Frage, welche Bedeutung die Zeit für ein Objekt hat und wie diese letztlich auch die Kunst verändert.“
Dr. Andrea Jahn, Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz

Als Professorin für Bildhauerei hat sich Groß (*1961) seit vielen Jahren auf diese Auseinandersetzung spezialisiert und sie weiterentwickelt. Dabei betreibt sie eine „Archäologie der Zukunft“, in der sie berühmte Werke aus der jüngsten Kunstgeschichte – von Roy Lichtenstein bis Donald Judd – als zukünftige Ausgrabungsstücke inszeniert.

„In meinen Werken wird Vergangenheit und Zukunft in der Gegenwart erfahrbar gemacht. Mit bildhauerischen Mitteln modelliere ich die Spuren der Zeit. Mit Farbe und Pigmenten kreiere ich eine fiktive Realität, die täuschend echt wirken sollen.“

Sabine Groß, Künstlerin

In „SHOW TIME“ vollzieht die Künstlerin noch einen weiteren Schritt, indem sie sich mit der Ästhetik und dem Materialität römischer und mittelalterlicher Funde beschäftigt, die eine auffallende Nähe zu den minimalistischen Objekten unserer eigenen Zeit aufweisen.
Es ist die Verschiebung von Alltags- und Kunstgegenständen in einen neuen Kontext, in dem wir mit der Frage konfrontiert werden, was denn ein Objekt überhaupt zur Kunst macht. Dabei spielen die Formen der Präsentation und ihre Inszenierung eine zentrale Rolle.

Solche „musealen Verfahrensweisen“ treten in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus aktueller künstlerischer Praxis. Ausgraben, sammeln, archivieren und präsentieren gehört zum Standardrepertoire der archäologischen Arbeit. Doch die mit diesen Methoden verbundenen Ordnungs- und Sammlungsbegriffe werfen heute kritische Fragen auf und vermeintlich „wissenschaftliche“ Klassifizierungen kommen auf den Prüfstand.
Gleichzeitig lenken aktuelle Künstler*innen, wie Sabine Groß, ihren Blick auf die visuelle Ästhetik der Archäologie, auf die Materialität und Bedeutung ihrer Fundstücke.
Indem sie ikonenhafte Kunstwerke der Minimal Art tatsächlichen Ausgrabungsstücken gegenüberstellt, konfrontiert uns Groß eben mit der Frage, wie durch Storytelling und Inszenierung Bedeutung überhaupt erst (nachträglich!) konstruiert wird.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

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