Willi Baumeister, „Skizze zu Figurenbild (Der Maler)“, 1923
Präsentation bis November 2018
Die Sammlungspräsentation der Modernen Galerie des Saarlandmuseums wird bis November bereichert durch einen Raum, der Willi Baumeister gewidmet ist. Im Mittelpunkt steht ein hochrangiges Gemälde aus dem Frühwerk des international renommierten Künstlers, das für die Sammlung erworben werden soll. Es wird umrahmt von Arbeiten auf Papier aus der Grafischen Sammlung des Museums.
Das 1923 geschaffene Gemälde „Skizze zu Figurenbild (Der Maler)“ vertritt eindrucksvoll das bedeutende Frühwerk Baumeisters. Dank großzügiger Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung besteht für das Saarlandmuseum jetzt die Chance, dieses Gemälde für Saarbrücken und die Moderne Galerie zu sichern. Die aktuelle Präsentation macht erfahrbar, welch substanziellen Gewinn die Erwerbung dieses Meisterwerks für die Sammlung darstellen wird und welch empfindliche Lücke im Bestand damit geschlossen werden kann.
Willi Baumeister (1889-1955) gilt als einer der anerkanntesten deutschen Künstler der Moderne. Zeitlebens verband ihn eine enge Freundschaft mit Oskar Schlemmer, einem der wichtigsten Protagonisten des Bauhauses. Schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg gelang es Baumeister als einem der wenigen deutschen Künstler, Anerkennung in Pariser Künstlerkreisen zu finden. Seine Freundschaften etwa mit Le Corbusier oder Fernand Léger und seine Mitgliedschaften in französischen Künstlergruppen spielten eine maßgebliche Rolle für die Verbreitung der Ideen des Bauhauses in Frankreich wie in ganz Europa. Nach dem Zweiten Weltkrieg wusste Baumeister wie kein anderer Künstler Brücken zu den Avantgarden der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts zu schlagen. Damit trug er wesentlich zum kulturellen Neubeginn und zur Anerkennung der abstrakten Kunst bei.
Bislang besitzt die Moderne Galerie fast ausschließlich Arbeiten aus dem reiferen, informellen Schaffen Baumeisters. „Skizze zu Figurenbild (Der Maler)“ gehört hingegen zur Gruppe der frühen „Mauerbilder“ ab 1919. Hier ist die abstrahierende Wiedergabe einer menschlichen Figur mit einem konstruktivistischen Bildbau verschränkt. Baumeister nutzt nur wenige subtil abgestufte Farben, die er durch eine Sandbeimischung auf raffinierte Weise belebt. Das Bild repräsentiert das Ideal eines „anthropozentrischen Konstruktivismus“, das auch Oskar Schlemmer in jenen Jahren intensiv auslotete. Zu dessen Bild „Blaue Frauengruppe“ von 1931, das seit 1957 zu den prominentesten Meisterwerken der Modernen Galerie zählt, bildet Baumeisters Frühwerk denn auch ein ideales Pendant.