Keine Metapher könnte in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels und der politischen Neuorientierung passender sein als der Spiegel. Damit hat Intendant Jan Vogler die 67 Veranstaltungen an 24 Spielstätten der Dresdner Musikfestspiele 2018 überschrieben: „In der Musik spiegeln sich unsere Emotionen und Gedanken, unser Wertesystem und unsere Visionen. Unter dem Motto ‚Spiegel‘ erkunden wir im 41. Jahrgang der Dresdner Musikfestspiele die Einflüsse der Musik auf unsere individuelle Existenz und auf unsere Gesellschaft.“
Dem Violoncello, seit jeher bekannt als das Instrument, dessen Ton die menschliche Seele spiegelt, hat der Weltklasse-Cellist Vogler bei den Festspielen 2018 einen herausragenden Platz eingeräumt: Mit der „Cellomania“ erwartet den Besucher ein Reigen von elf Konzerten, der mit Fug und Recht als das Gipfeltreffen der internationalen Cellistenszene gelten darf: Oder wann waren jemals Yo-Yo Ma (im Rahmen eines Sonderkonzerts bereits am 31.1.), Mischa Maisky, Lynn Harrel, Daniel Müller-Schott, Alban Gerhardt, Pieter Wispelwey oder Steven Isserlis und natürlich der Künstlerische Leiter selbst innerhalb von elf Tagen an einem Ort zu erleben? Mit David Geringas, Ralph Kirshbaum, Miklós Perényi, Natalia Gutman, Frans Helmerson und Ivan Monighetti laden zudem gleichermaßen herausragende Pädagogen vom 17. bis 19. Mai zu Meisterkursen ein. Den krönenden Schlusspunkt setzt am 21. Mai die „Lange Nacht des Cellos“ mit einem Aufeinandertreffen all dieser Ausnahmekünstler.
So ist es nur folgerichtig, dass bereits im Eröffnungskonzert (10.5.) dem Cello die Solorolle zuerkannt wird und im Zusammenwirken des ehemaligen Festivalintendanten Hartmut Haenchen als Dirigent der Königlichen Kapelle Kopenhagen mit dem jetzigen Intendanten Jan Vogler als Solist Festivalvergangenheit und -gegenwart musikalisch verschmelzen. Zu den zahlreichen internationalen Orchestern von Weltrang zählen u.a. auch das Royal Concertgebouw Orchestra unter der Leitung von Daniele Gatti (16.5.), das von Iván Fischer geleitete Budapest Festival Orchestra (25.5.) oder das Royal Scottish National Orchestra unter Peter Oundjian (20.5.). Daneben steht auch eine Vielzahl herausragender deutscher Klangkörper auf dem Programm – das Abschlusskonzert (10.6.) etwa gestaltet traditionell das Dresdner Festspielorchester unter Ivor Bolton, diesmal mit Thomas Zehetmair und Jan Vogler als Solisten des Brahms’schen Doppelkonzertes a-Moll op. 102.