Im Film „Premonition“ (dt. Die Vorahnung- 2007) erlebte Linda Harison (Sandra Bullock) ein gemischtes Leben von Vorahnung und Realität, so stark vermischt, dass es sehr schwer zu unterscheiden war was wann zu tun war, was echt, was vorgeahnt.
Keine extrem neue Idee, da eine ähnliche schon 1973, unter der Regie von Nicolas Roeg, basierend auf der Erzählung von Daphne du Maurier erschien.
Letztere dienten Christoph Diem als Basis zur Inszenierung des Stücks „Wenn die Gondeln Trauer tragen- (Don’t look now)“: kein reines Theaterstücke, sondern eine intensive Zusammenführung und Beanspruchung aller Sinne.
Das Bühnenbild (Florian Barth) ist opulent: sehr viele Möbel, verschiedene Stile, Momente, Zeitfenster. Das Geschehen ist nicht auf einer Seite der Bühne, sondern auf der gesamten Fläche. Was der Zuschauer zuerst bemerkt ist dass es keine Grenzen gibt: alles verfließt ineinander, so wie das Wasser in der Kanalstadt Venedig: Stillstand und Veränderung vereint? Ist dies möglich? Nicht der einzige Kontrast des Abends: Liebe & Eifersucht, Glaube & Paranoia, Angst & Hoffnung. Emotionen ergreifen die Darsteller, die Musiker und das Geschehen: es gibt keine Regeln, keine Ordnung (was zuweilen ein bisschen zu viel wird). Aber ist das Leben nicht so? Ein ständiger Kampf um die verschiedenen Aspekten des Menschen im Einklang zu bringen, was, aufgrund der immerwährenden Veränderungen nicht machbar ist. So wird John Baxter (Roman Konieczny) ständig von seinen Zweifeln, seiner Unsicherheit, seiner Eifersucht und seinen Schuldgefühlen geplagt. Niemand kann ihm antworten, er ist unverstanden und allein, so dass er am Ende Selbstmord begeht. Kein schwacher Charakter, eher ein Abbild eines egozentrischen Menschen, der nicht in der Lage ist seine Umwelt zu verstehen oder sich ihr verständlich zu machen: eine Monade. Hingegen ist Laura Baxter (Christiane Motter), wehmütiger aber offener. Sie denkt nicht zweimal nach und glaubt den Visionen der Schwestern Wendy (Saskia Petzold) und Heather (Vanessa Czapla) über ihre Tochter.
Die Vorstellung wird noch von in Venedig gedrehten Szenen bereichert, die Parallel eingespielt werden und eine „Full-Immersion- Experience“ vermitteln wollen sowie der Musikeinlagen der Gruppe Next Stop Horizon, die es schaffen jeder Szene die perfekte musikalische Untermalung zu verleihen.
Das Ganze ist ergreifend, zuweilen sogar ein mächtiges Medium der Traurigkeit und der Gewissheit dass gewisse Lebenslagen einfach aussichtslos sind.
Nächste Vorstellungen
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Elisa Cutullè