Astrid Lindgren ist, in der Kinderliteratur, nicht gerade eine Unbekannte. Sie hat vielen Figuren, die Kindern weltweit bekannt sind, zum Leben erwacht: Pippi Langstrumpf, Nils Holgersson, Lotta… und, in den 80er Jahren auch Ronja, die freche Räubertochter.
Und genau diese freche Göre wird vom Staatstheater, mit der Inszenierung von Brigitte Dethier, auf die Bühne gebracht. Das Bühnenbild von Carola Mittler schafft die perfekte Atmosphäre, und wird jedem Wunsch gerecht: der Mattiswald, der Höllenschlund, die Burgen… aufgepeppt mit Details wie Grill oder Leselampen. Die Kostüme von Carolin Mittler, gelungener Mittelweg zwischen Protz und Armut, verleihen den räuberischen Touch. Ronja (Sophie Köster) ist einfach hinreisend in ihrem spitzbübischen Ensemble und ihren wirren Haar. Leicht an Pippi erinnernd, ist dieser kleine Fratz Papas Liebling. Mattis (Georg Mittelstieler) hütet sie wie ein Augapfel, zuweilen etwas zu sehr wie Lovis (Chris Nonnast), seine Frau meint. Glatzen-Per (Klaus Meininger/Heiner Take), der Opa, hätte gerne etwas Frieden mit den Borka-Räubern, aber Mattis will nichts davon wissen. Ronja, aber, triff zufällig Birk (Ali Berber), Borkas Sohn und ernennt ihn, nach einigen typischen kindlichen Rangeleien zu ihrem Bruder.
Das, erwartete Happy End, lässt etwas auf sich warten, kommt aber doch, mit einer Hymne an die Selbständigkeit der Frau: Ronja schafft es dass sich die beide Familien versöhnen und verkündet, zuletzt, dass sie ihren eigenen Weg gehen wird.
90 Minuten die im Fluge vergehen und nicht nur die Kinder in Ekstase versetzen. Alles passt zusammen: Geschichte, Lichter, Kostüme, Bühnenbild und Interpretation. Die Trennung zwischen Phantasie und Wirklichkeit verschwindet gleicht am Anfang als ein Kind aus dem Publikum auf eine Frage lauthals antwortet, dass nicht alle Menschen Räuber sind.
Einiges hat aber die freche Ronja schon gestohlen: ganz viele lächelnde Gesichter und eine Menge Applaus. Zum Donnergrummel!
Elisa Cutullè