Festival Primeurs 2015: Suzanne Lebeau mit dem Autorenpreis ausgezeichnet

H&G-Hickmann

Photocresdit. Björn Hickmann

Die aus Québec stammende Autorin Suzanne Lebeau ist bei der neunten Ausgabe von »Primeurs – Festival frankophoner Gegenwartsdramatik« mit dem Autorenpreis für ihren Text »Gretel und Hänsel« ausgezeichnet worden. In der deutschen Übersetzung von Frank Heibert und der Werkstattinszenierung von Grigory Shklyar überzeugte ihr Stück in der Publikumsauswertung am 28. November  2015 in der Alten Feuerwache in Saarbrücken. Suzanne Lebeau formuliert das Grimm’sche Märchenmotiv geschickt in einen psychologischen Thiller aus Kinderperspektive um. Ohne Furcht, mit viel Direktheit und Glauben an das Gute im Menschen, stellt Lebeau die Frage, wie weit geschwisterliche Liebe geht. Im Zentrum von »Gretel und Hänsel« steht die Beziehung zwischen Gretel, der Erstgeborenen, und Hänsel, ihrem kleinen Bruder. Gretel überwindet im Verlauf des Stücks die narzisstische Kränkung der Erstgeborenen, die wieder Einzelkind sein möchte, und rettet sich und ihren Bruder.

 

Suzanne Lebeau, geboren 1948 in Montreal, prägt mit ihren Stücken sowie der Inszenierungs- und Vermittlungsarbeit ihre Theaterkompanie Le Carrousel seit vier Jahrzehnten das Quebecer Kinder- und Jugendtheater und gilt im In- wie Ausland als dessen renommierteste Repräsentantin. Ihr Werk ist in 23 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, wie dem kanadischen Prix Athanase-David und dem frankophonen Ordre de la Pléiade für ihr Gesamtwerk.

 

Das 9. »Festival Primeurs« fand vom 25. bis 29. November 2015 in Kooperation der vier Partner Saarländisches Staatstheater, Saarländischer Rundfunk, Theater Le Carreau – scène nationale de Forbach et de l’Est mosellan und Institut français statt. An vier Tagen wurden fünf neue Theatertexte aus Frankreich, Québec, Französisch-Guyana und Tunesien in einem Live-Hörspiel, szenischen Lesungen und Werkstattinszenierungen präsentiert. Die Workshops »Text & szenisches Spiel« mit Theaterpädagogin Elisa Weiß, »Live-Übersetzen« mit Frank Weigand und Laura Tirandaz, sowie zahlreiche Autorengespräche rundeten das Programm ab.

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