Wegen der Haselnüsse ist das Saarland nicht gerade bekannt, da müsste man schon eher in den Piemont. Allerdings, wer sich das Kinderweihnachtsstück des Staastheaters in Saarbrücken ansehen möchte, der wird sich in eine fantastische, stimmungsvolle und lustige Landschaft katapultiert fühlen.
Das Kunstmärchen der tschechischen Schriftstellerin Božena Němcová, entstand zwischen 1842 und 1845 und wurde 1973 unter der Regie von Václav Vorlíček verfilmt. Das es zudem ein Märchenfilm ist der immer noch, besonders in der Weihnachtszeit, auf verschiedenen Sendern läuft, war es sicher für Catharina Fillers eine große Herausforderung ein Theaterstück auf die Bühne zu bringen die sich an den Film inspirierte aber nicht wie eine „blassere“ Version des selben erschien.
Die erste Entscheidung war das Bühnenbild: karg, hell und doch dynamisch. Lebende Bäume, Schneekissen, ein Gutshof der im Handumdrehen zum Schloss wird. Den klaren Linien im Bühnenbild wurde die kunstvollen Kostüme (besonders das des Königspaars, gespielt von Charlotte Krenz und Denis D. Geyersbach) hinzugefügt: Kleider die Geschichten erzählen und einfach so vom Himmel fallen. Christian Binz hat hier volle Arbeit geleistet. Sowie auch die perfekt abgestimmte Bühnenmusik von Markus Reyani.
Groß (viele ohne „Alibi Kind“) und klein haben sich von der Erzählung einfach faszinieren lassen: Wortspiele (wie Drahtesel), zeitgenössisches Essen (Muffin), Rapper-Attitude des Prinzen (Ali Berber) oder das Aschenbrödel (Johanna Steinhauser) das den Schuh einfach wirft, und nicht so verliert. Elemente die die Erzählung kurz in die Gegenwart bringen aber doch etwas Fantastisches hinterlassen. So wird die Stiefschwester (Georg Mittelstieler) zur Ananas und muss alles tun was die Gutsherrin, die böse Stiefmutter(Pit- Jan Lößer) bestimmt, sich aber dann doch in den Lehrer (Merten Schroedter) verliebt.
Wer will versuchen die Haselnüsse zu werfen?
Elisa Cutullè