Berliner Skultpurenfund – “Entartete Kunst” im Bombenschutt. Ausstellung im Museum für Vor- und Frühgeschichte

Der Berliner Skulpturenfund. „Entartete Kunst“ im Bombenschutt
9. September 2017 bis 4. Februar 2018
Museum für Vor- und Frühgeschichte, Schlossplatz Saarbrücken

Der Begriff „Berliner Skulpturenfund” bezeichnet eine spektakuläre Entdeckung des Jahres 2010: bei einer archäologischen Grabung vor dem Roten Rathaus kamen Skulpturen der klassischen Moderne ans Licht. Nachdem sich herausstellte, dass es sich bei diesen Stücken um Werke handelt, die von den Nationalsozialisten als “Entartete Kunst” aus deutschen Museen entfernt wurden und seitdem als vermisst gelten, wurde aus dem Fund eine international beachtete “Sensation”. Selten lässt sich Archäologie so aufregend und gegenwartsnah erleben.
Auch die Staatliche Graphische Sammlung in Saarbrücken, einer der Vorläufer des Saarlandmuseums, wurde von der Aktion „Entartete Kunst“ schwer getroffen – ca. 280 bis 300 Arbeiten der Moderne gingen durch Beschlagnahmung verloren. Die archäologische Sammlung des Saarlandes hatte durch den 2. Weltkrieg ebenfalls große Verluste zu verzeichnen. Das Museumsgebäude wurde durch einen Bombentreffer vollkommen zerstört, die Sammlung durch Evakuierung und Umlagerungen stark in Mitleidenschaft gezogen.
Die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz nimmt die Ausstellung des Berliner Fundensembles zum Anlass, auch die Sammlungsgeschichte des Museums für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken und des Saarlandmuseums anhand zahlreicher Exponate neu zu beleuchten. Insofern bereitet die Ausstellung auch auf die Wiedereröffnung der Modernen Galerie am 18. November vor.
Die 16 Skulpturen des Berliner Skulpturenfundes sind zwischen 1918 und dem Beginn der 1930er Jahre geschaffen und beizeiten von progressiven deutschen Kunstsammlungen erworben worden. Die wiederaufgefundenen Plastiken stammen von Künstlern wie Otto Freundlich, Edwin Scharff und Emy Roeder. Aus dem Saarlandmuseum vertreten sind u.a. Werke von Rudolf Belling, Ernst Barlach und Alexander Archipenko. Unter den 25 archäologischen Exponaten befinden sich prominente Stücke wie die Goldscheibenfibel von Wittersheim und der Faustkeil von Ludweiler.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin im Rahmen des Föderalen Programms der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

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